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Geschäftsmodellanalyse nach SREP – Aktuelle Weiterentwicklungen

Neue Erkenntnisse sind bei der Vorbereitung einer möglichen Geschäftsmodellanalyse gemäß SREP durch die Aufsicht zu berücksichtigen.

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Bereits seit einigen Jahren untersucht die Aufsicht im Rahmen verschiedener Prüfungen die Geschäftsmodelle von Instituten. Dabei bilden neben dem § 25a KWG unter anderem die SREP-Leitlinien der EBA die wesentliche Grundlage. Diese enthalten Vorgaben zu den wesentlichen Aspekten eines umfassenden SREPs. Die BaFin hat die Leitlinien bereits im Jahr 2016 in ihre Aufsichtsprozesse und -verfahren integriert und ihr vorheriges Vorgehen bei der Ausarbeitung institutsindividueller Risikoprofile an die Vorgaben der EBA angepasst. Damit hat das Geschäftsmodell einen deutlich stärkeren Anteil am Gesamtrisikoprofil des Instituts gewonnen. Dies spiegelt sich auch in den aktuellen Prüfungsschwerpunkten der BaFin wider, die das Thema somit ebenfalls hoch priorisiert.

Damit rücken neben der kurzfristigen Tragfähigkeit und der längerfristigen Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle von Kreditinstituten auch die Nachhaltigkeit der Strategien in Verbindung mit den Kapitalanforderungen in den Fokus der Aufsicht. Vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen für Kreditinstitute ist dies eine nachvollziehbare Vorgehensweise der Aufsicht.

Die Geschäftsmodellanalyse zielt dabei unter anderem auf die Operationalisierung der Geschäftsstrategie ab. So soll beispielsweise die Verzahnung und Konsistenz der Planungsprozesse, Mittelfristplanung, Kapitalplanung und Liquiditätsplanung hergestellt und wichtige Kennzahlen wie die Return-on-Equity (RoE), die Costs-of-Equity (CoE), die Return-on-Assets (RoA) und und die Costs-Income-Ratio (CIR) in den strategischen Überlegungen berücksichtigt werden und in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen Der Aufsicht ist bei den Kennzahlen sowohl die Definition der Kennzahlen wichtig (z.B. CoE) als auch die Nutzung konsistenter Kennzahlen auf Gesamtbank- und Geschäftsfeldebne (z.B. CIR).

Die aktuellen Entwicklungen und Prüfungserfahrungen machen noch einmal deutlich, dass ein weiterer wesentlicher Fokus der Aufsicht die Betrachtung der Steuerungssysteme im Hinblick auf Konsistenz und Durchgängigkeit ist.

Aktuelle Weiterentwicklungen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe

Um den in den letzten Jahren durch verschiedene Prüfungen und Informationen der Aufsicht gewonnenen Erkenntnissen Rechnung zu tragen, hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in der vergangenen Woche eine aktualisierte Version der Hinweise zu Prüfungen der Geschäftsmodellanalyse im Rahmen des LSI-SREP veröffentlicht. Hieraus können die Institute wichtige Erkenntnisse für die individuelle Ausrichtung der Prozesse gewinnen.

Das folgende Schaubild zeigt den idealtypischen Aufbu und Zusammenhang der einzelnen Bausteine der Gesamtbank in einem Strategiehaus unter Berücksichtigung der SREP-Kriterien.

Big-Picture der Gesamtbanksteuerung

Abbildung 1: Big-Picture der Gesamtbanksteuerung

Die Geschäftsmodellanalyse als übergreifendes Thema in der Beurteilung von Finanzinstituten

Die Geschäftsmodellanalyse stellt im Kern eine kritische aufsichtliche Würdigung der Ertragslage, der Bestimmungsfaktoren der Ertragskraft und der zukunftsgerichteten Planung der geschäftlichen Aktivitäten zur Erzielung von Erträgen dar. Hierfür findet eine umfassende Aufarbeitung der gesamten geschäftlichen Ausrichtung der Bank im Status Quo und in der Zukunft statt. Zudem werden implementierte Steuerungsmechanismen dahingehend hinterfragt, ob sie die Geschäftsleitung in die Lage versetzen, die in der Geschäftsstrategie formulierten Ziele zu verfolgen und zu erreichen.

Vorgehen bei einer strukturierten Geschäftsmodellanalyse

Um die SREP-Anforderungen zu erfüllen, ist eine strukturierte Vorgehensweise und Systematisierung anhand der Kriterien der Aufsicht eine zielführende Herangehensweise.

Dabei werden in einem ersten Schritt alle relevanten Informationen im Rahmen einer Analyse gesichtet und für eine Bewertung auf Basis der fünf SREP-​Merkmale strukturiert. Die verschiedenen Analyseschritte sollten über qualitative und quantitative Merkmale des Instituts hinweg durchgeführt werden.

Anschließend erfolgt eine Zusammenführung der Analyseergebnisse und eine fokussierte Bewertung anhand der fünf SREP-​Merkmale. Darüber können die einzelnen Kriterien mit einem zusätzlichen Nachhaltigkeitsgesichtspunkt verknüpft werden.

Im Rahmen der Gesamtbeurteilung werden dann Aussagen und Handlungsempfehlungen zur Prüfungssicherheit abgeleitet. Diese können in konkrete Maßnahmen für die Optimierung der (technischen) Prozesse übersetzt. Durch dieses Vorgehen entsteht Transparenz über die aktuelle Ausgangssituation sowie die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Konsistenz zwischen Strategie und Operationalisierung, welches die Basis für eine funktionelle Geschäftsmodellanalyse darstellt.

Vorgehen Geschäftsmodellanalyse SREP

Abbildung 2: Vorgehen Geschäftsmodellanalyse SREP

Unterstützung bei der Durchführung einer Geschäftsmodellanalyse

Haben Sie Fragen zur angesprochenen Thematik, sprechen Sie uns an. Gerne unterstützen wir Sie bei der Durchführung einer individuellen Geschäftsmodellanalyse und damit der Weiterentwicklung Ihrer strategischen Ausrichtung sowie der Operationalisierung Ihrer Ziele.

Simon Feyen

Simon Feyen

ist Betriebswirt und betreut bei msg for banking Kreditinstitute in Projekten zu den Themen der Bank- und Risikosteuerung (insbesondere der Eigengeschäftssteuerung und strategischen Fragestellungen) sowie den zugehörigen aufsichtsrechtlichen Anforderungen und ist darüber hinaus als Referent tätig.

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