Kryptowährungen, Digitale Assets und CBDCs – Was passiert aktuell in der Krypto-Welt?
Distributed Ledger Technologien, wie beispielsweise die Blockchain revolutionieren viele Märkte und Branchen allen voran die Finanzwelt und den Zahlungsverkehr. Fast täglich lesen wir News zu beispielsweise neuen Rekordhochs des Bitcoins, neu geplanten digitalen Währungen wie dem „Digitalen Euro“ oder neuen Investments in Krypto-FinTechs. Neben dem Investmenthype der Verbraucher in Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum, beschäftigen sich auch klassische Finanzinstitute, Zentralbanken und auch der Regulierer verstärkt mit den Themen Kryptowährungen, CBDCs und Digitalen Assets. Diese Entwicklungen bringen für Banken zahlreiche neue Chancen und Herausforderungen zugleich. Klassische Finanzdienstleister können diesen Trend nutzen, um neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln und somit neue Geschäftsfelder zu erschließen.
CBDCs – Sand Dollar, digitaler Yuan, E-Krona und Digitaler Euro
Es wird deutlich, dass die Zentralbanken, die Kreditinstitute und die Politik das Thema Kryptowährungen vorantreiben wollen. Der Großteil (laut BIZ 60%) der Zentralbanken weltweit denken bereits darüber nach eine digitale Zentralbankwährung (Central Bank Digital Currencies, CBDCs) herauszugeben.1 China begann schon 2014 mit den Arbeiten an einem digitalen Yuan. Seit 2020 wird das System bereits getestet. Damit gehört China zu den Vorreitern. Ziel der Volksrepublik ist es, mit dem digitalen Yuan eine neue Weltwährung zu etablieren und den Yuan als neue Leitwährung gegen den US-Dollar in Stellung zu bringen. Die Bahamas haben bereits im Oktober 2020 ihre digitale Zentralbankwährung (CBDC), den Sand Dollar, eingeführt (https://www.sanddollar.bs/). Auch in Schweden befindet sich die von der Nationalbank ausgegebene E-Krona bereits seit über einem Jahr in der Testphase.
Auch die Europäische Zentralbank plant eine digitale Zentralbankwährung – den digitalen Euro. In diesem Jahr endete im Januar die öffentliche Konsultation der Europäischen Zentralbank (EZB) zum digitalen Euro, im Sommer 2021 wird eine Grundsatzentscheidung erwartet. Mit einem digitalen Euro könnte die Digitalisierung der europäischen Wirtschaft maßgeblich gefördert und die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden. Insbesondere dann, wenn sich dieser leicht in eine programmierbare Umgebung integrieren ließe. So könnten beispielsweise Zahlungen, die vertraglich an klare Bedingungen geknüpft sind, automatisch erfolgen, sobald die definierten Kriterien erfüllt sind – Stichwort: Smart Contracts. Wir berichteten bereits darüber. Gern könnt ihr hier nochmal mehr zum Digitalen Euro und der Konsultation der EZB erfahren.
Auch wenn der Digitale Euro noch einige Zeit auf sich warten lässt und vor 2023 nicht mit einer Einführung zu rechnen ist, gibt es bereits einige Services und Technologien, die Banken bereits jetzt in ihr Portfolio integrieren können und sich so auf die Einführung vorbereiten sollten.
Der Trend zu Digitalen Assets
Krypto-Assets im Allgemeinen werden als Anlageklasse immer beliebter und haben bereits den Mainstream erreicht. Der Hype in NFT (Non-Fungible-Tokens), zu Deutsch „nicht austauschbare Token“, zeigt wie wichtig der Fokus auf digitale Assets für Banken ist. Aber nicht nur Privatpersonen haben großes Interesse, sondern auch die immer mehr institutionelle Investoren. So hat beispielsweise Tesla Anfang Februar 1,5 Mio USD in Bitcoins gekauft.3 Investoren verlangen daher zunehmend nach sicheren Lösungen für die Verwahrung ihrer Krypto-Assets. Neben der Absicherung von Cyberangriffen muss beispielsweise der Verlust von privaten Schlüsseln verhindert werden, da dieser den Komplettverlust der mit der Wallet verbundenen Kryptowährung bedeutet. Wie auch bei der Verwahrung von physischen Assets, wie beispielsweise Gold, können Banken diese Rolle übernehmen und Ihren Kunden eine Art Krypto-Tresor anbieten. Dabei können Banken neben dem Zugang, der Verwahrung und Sicherung auch die Verwaltung und Speicherung der Wallets und Transaktionen Ihrer Kunden übernehmen. So arbeitet die Deutsche Bank bereits an der Entwicklung einer Plattform zur Verwahrung digitaler Vermögenswerte, die eine nahtlose Anbindung an das Krypto-Ökosystem ermöglichen soll.
Die Solaris Bank ist mit ihrer 100%-igen Tochter Bitwala schon einen Schritt weiter. Bitwala bietet dem Kunden eine Kombination von Krypto und Banking. Über die Bitwala-App wird eine Krypto-Wallet bereitgestellt, die Tokens direkt in der Verwahrlösung von Solaris Digital Assets speichert. Das Interesse am Markt lässt sich unter anderem daran erkennen, dass Bitwala innerhalb eines Jahres zur drittgrößten deutschen Neobank aufgestiegen ist.2 Ausschlaggebend dafür ist sicherlich die Kombination aus Banking und Krypto-Verwahrung. Auch die Stuttgarter Börse baut mit “BSDEX” auf der Lösung von Solaris Digital Assets auf. Mit dem Start von Solaris Digital Assets Ende 2019 will die Solarisbank direkt von der neuen Rechtslage zur Verwahrung von Krypto-Assets profitieren.
Denn, obwohl die Nutzung dieser neuen Technologien durch Finanzinstitute noch überschaubar ist, arbeiten die Regulatoren bereits an den regulatorischen Grundlagen für eine nachhaltige Transformation der Branche hin zur Nutzung von digitalen Assets und Währungen. Verordnungen wie „Markets in Crypto-Assets (MiCA)“ der EU zielen darauf ab, digitale Assets und Währungen in die bestehende Finanzregulierung zu integrieren und zielen auf EU-weit einheitliche Regeln im Umgang mit digitalen Währungen und Krypto-Assets ab.
Distributed Ledger Technologie und Payments
Bereich Payments gibt es viele Initiativen und Entwicklungen, die den Zahlungsverkehr durch die Distributed Ledger Technologie und Kryptowährungen versuchen zu revolutionieren. So will Visa zum Beispiel noch im Laufe des Jahres eine Schnittstelle in Betrieb nehmen, über die Finanzdienstleister Krypto-Angebote in ihr Portfolio integrieren können. Institutionelle Kunden, wie etwa Banken, sollen dadurch Krypto-Käufe, Bezahlungen mit Kryptowährungen und andere Dienstleistungen in das eigene Angebot integrieren können. Das österreichische Unicorn Bitpanda bietet ihren Kunden bereits eine Visa Debitkarte, welche die Zahlung mit hinterlegten Kryptowährungen, Edelmetallen oder anderen Assets ermöglicht.4
Aber auch im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr tut sich so einiges. Durch die Verwendung von Stablecoins kann das heute teure, intransparente und fehleranfällige Korrespondentbankengeschäft revolutioniert werden. Beispielsweise gründete IBM auf Basis des Stellar Protokolls „World Wire“, das entwickelt wurde, um grenzüberschreitende Zahlungen und Geldanweisungen zu vereinfachen und zu beschleunigen. Nach Angaben des Unternehmens ist es eines der ersten Blockchain-Netzwerke, welches Zahlungen, Clearing und Abwicklung in ein vereinheitlichtes Netzwerk einbindet und den Teilnehmern erlaubt, für die Abwicklung dynamisch aus einer Vielzahl von digitalen Assets zu wählen.5
Über DLT-basierte Zahlungsnetzwerke können Zahlungen insbesondere grenzüberschreitend effizienter transferiert und über Smart Contracts interoperabel gemacht werden. Die Rolle der Finanzintermediäre könnte sich durch diese Entwicklung grundlegend verändern.
Kryptowährungen und die Diskussionen um den digitalen Euro bieten nicht nur zahlreiche neue Chancen und Herausforderungen, sondern fordert ein Umdenken der Banken. Auch wenn die EZB sich noch nicht zur Einführung der Banken geeinigt hat, wird ein Digitaler Euro früher oder später kommen. Daher sollten Banken den Trend wahrnehmen und sich nicht nur auf eine Umstellung vorbereiten, sondern bereits jetzt neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle auf Basis von Kryptowährungen und Krypto-Assets entwickeln, um neue Geschäftsfelder zu erschließen. Banken können beispielsweise ihr Fachwissen bei der Umsetzung von regulatorischen Fragen nutzen, um sich frühzeitig im Markt der Verwahrung von Krypto-Assets gut zu positionieren. Auch wir, die msgGillardon, stehen euch beim Thema Krypto mit Rat und Tat zur Seite.
Sie müssen sich anmelden, um einen Kommentar zu schreiben.