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Einblick in THINC.ICAAP: Operationelles Risiko berücksichtigen

Die Aufsicht fordert für die Institute einen internen Prozess zur Sicherstellung der Risikotragfähigkeit. Dabei sind Risikotragfähigkeit und das operationelle Risiko (OpRisk) eng miteinander verzahnt. Dieser Beitrag bietet einen Überblick über die Berücksichtigung der operationellen Risiken mit THINC.ICAAP.

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operationelles Risiko

Mit THINC.ICAAP können Sie die Anforderungen des ICAAP aus normativer und ökonomischer Sicht mit multiperiodischen Szenariorechnungen erfüllen. Seit Herbst 2019 arbeiten wir an dieser Lösung, die jetzt im Mai 2020 für unsere Kunden live gegangen ist. Einen Kurzüberblick über den Leistungsumfang gibt unsere kompakte Kundeninformation zu THINC.ICAAP.

THINC.ICAAP

THINC.ICAAP

Die neuen Anforderungen mit THINC.ICAAP zuverlässig erfüllen

Die Aufsicht fordert für die Institute einen internen Prozess zur Sicherstellung der Risikotragfähigkeit. Dieser Prozess wird durch die neue Lösung THINC.ICAAP unterstützt. Die Risikotragfähigkeit und die operationellen Risiken (OpRisk) sind eng miteinander verzahnt. Dieser Beitrag bietet einen Überblick über die Berücksichtigung der operationellen Risiken mit THINC.ICAAP. Aktuell gibt es zwei Ansätze, mit denen die regulatorischen Anforderungen zum OpRisk umgesetzt werden können, den Basisindikatoransatz und den Standardansatz nach Basel III. Diese werden zukünftig durch den Standardansatz nach Basel IV abgelöst.

Regulatorische Anforderungen

Der Basisindikatoransatz ist ein einfacher Ansatz, um die OpRisk gemäß Basel III / CRR II abzubilden. Dabei werden die Ergebnisse je Geschäftsfeld aufgeteilt und eine Historie von drei Jahren betrachtet. Aus den Ergebnissen je Geschäftsfeld wird der Durschnitt gebildet und ein einheitlicher Alpha-Faktor (15%) über alle Geschäftsfelder hinweg angewandt. Beim Basisindikatoransatz bezieht man negative Ergebnisse der Geschäftsjahre nicht mit ein.

Der Standardansatz, um OpRisk gemäß Basel III / CRR II abzubilden teilt auch die Ergebnisse in Geschäftsfelder auf. Die Historie über drei Jahre und die Durchschnittsbildung werden analog zum Basisindikatoransatz angewandt. Die Unterschiede zum Basisindikatoransatz liegen in der Anwendung eines spezifischen Beta-Faktors je Geschäftsfeld und der Einbeziehung negativer Ergebnisse.

Aktuell wird ein neuer Standardansatz zur Abbildung der OpRisk gemäß Basel IV / CRR III diskutiert. Der neue Standardansatz teilt die Ergebnisse nicht mehr nach Geschäftsfeldern, sondern nach so genannten Business Indicators (Zinskomponente, Servicekomponente und Finanzkomponente) auf. Analog zu den obigen Ansätzen wird wieder eine Historie über drei Jahre und die Durchschnittbildung angewandt. Allerdings wird in Abhängigkeit der Summe der Business Indicators ein Koeffizient, sowie ein Internal Loss Multiplier gewählt.

Berücksichtigung des operationellen Risikos mit THINC.ICAAP

Der Basisindikatoransatz kann mit THINC.ICAAP im Zusammenspiel mit der Ergebnisvorschaurechnung (EVR) umgesetzt werden. Dabei erfolgt die Überleitung der GuV-Hochrechnung (Erfolgsspannenrechnung) von der EVR direkt nach THINC.ICAAP. Eine Berücksichtigung der Historie in der EVR ist ebenfalls möglich. Die Umsetzung der Berechnungsformeln erfolgt im Formeleditor von THINC.ICAAP. Konkrete Teilpositionen des Bruttoertrags (Zins- und Provisionsüberschuss, sonstige ordentliche Erträge, …) können über die Parametrisierung der EVR und das Customizing von THINC.ICAAP individualisiert werden. Die Ergebniswerte können auch aus anderen Systemen übernommen werden, so dass THINC.ICAAP für die Berechnung des OpRisk auch ohne EVR einsetzbar ist. Die konkrete Ausgestaltung kann an die Struktur der Inputdaten angepasst werden.

Der Standardansatz (Basel III) benötigt die Ergebnisse auf Basis von Geschäftsfeldern. Hierzu kann THINC.ICAAP auch andere Input-Daten verarbeiten, zum Beispiel Positionen aus der Planungsrechnung. Aber auch manuelle Ergänzungen und/oder Zulieferungen aus weiteren Vorsystemen sind möglich. Damit kann man die feinere Aufteilung der Erträge nach Geschäftsfeldern abbilden, wie es der Standardansatz verlangt. Die Ergebnisse können also – bei Bedarf – bis auf die Detaillierung der Planpositionen heruntergebrochen werden. Zudem besteht die Möglichkeit die Geschäftsfelder in THINC.ICAAP aus anderen Größen abzuleiten (z.B. durch Parametrisierung von prozentualen Anteilen). Alternativ können sie auch direkt in THINC.ICAAP geplant werden. Die zum Standardansatz benötigen Beta-Faktoren werden je Geschäftsfeld durch den Anwender über die Parametrisierung von THINC.ICAAP vorgegeben.

Standardansatz

Abbildung: OpRisk Standardansatz

Mehrwerte der Berücksichtigung des operationellen Risikos mit THINC.ICAAP

Durch die Berücksichtigung von OpRisk über THINC.ICAAP liegen nun die OpRisk-Beiträge konsistent zur Planungs- und Szenariorechnung der GuV-Rechnung vor. Zudem ist mit der Anbindung der EVR an THINC.ICAAP die Lösung komplett integriert. Eine Vergleichsrechnung zwischen dem Basisindikatoransatz und dem Standardansatz nach Basel III kann Vorteile des Standard-Ansatzes aufzeigen. Institute mit eher risikoarmen Geschäftsfeldern (Vermögensverwaltung, starkes Retailgeschäft, Wertpapierprovisionsgeschäft) können im Standardansatz niedrigere Beta-Faktoren ansetzen und erhalten dadurch eine niedrigere Eigenkapitalunterlegung. Darüber hinaus kann mit THINC.ICAAP bereits heute der neue Standard-Ansatz gemäß Basel IV abgebildet werden.

Haben Sie Fragen zur OpRisk-Modellierung mit THINC.ICAAP? Sprechen Sie uns an!

Standardsoftwarelösung THINC

Weitere Informationen zu THINC finden Sie auf unserer Homepage.

Simon Baumstark

Dr. Simon Baumstark

ist bei msg for banking im Produktmanagement für das Thema Marktpreisrisiko zuständig und darüber hinaus als Referent tätig. Seine Schwerpunktthemen sind Messung und Steuerung von Marktpreisrisiken und Lösungen zu Fragestellungen zum Themengebiet ICAAP.

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