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banKIng³ – Folge 5: Daten, Sprache, Kontext: Zwischen Intuition und Algorithmus

Künstliche Intelligenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit: In dieser Folge geht es um die praktischen Herausforderungen beim Einsatz von KI in der Realität – in der Compliance, der Dokumentenanalyse und bei Voice Interfaces. Unsere Experten zeigen, was heute bereits technisch möglich ist, wo Grenzen liegen – und wie man sie verschiebt.

Wir sprechen über schlecht strukturierte Daten, Sprache, fehlenden Kontext und die oft unterschätzte Rolle menschlicher Intuition. Und darüber, wie KI-gestützte Systeme trotzdem zu wertvollen Assistenten im Arbeitsalltag werden – wenn man sie richtig einsetzt.

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banKIng3 – Drei Generationen, eine Vision

Die Finanzbranche steht vor einem Generationenwechsel – nicht nur in der Führung, sondern auch in der Technologie. banKIng³ zeigt, wie künstliche Intelligenz das Banking neu definiert und welche Rolle verschiedene Generationen in dieser Transformation spielen. Experten diskutieren über innovative KI-Anwendungen, regulatorische Herausforderungen und den Balanceakt zwischen Erfahrung und technologischer Disruption.

Unabhängig davon, ob Sie Teil der jungen Generation im Banking sind oder auf bewährtes Wissen setzen – banKIng³ liefert Ihnen die Insights, mit denen Sie die Zukunft aktiv mitgestalten können.

Zu Gast in dieser Folge:

Jan Ecke

Jan Ecke
Consultant im Geschäftsbereich Artificial Intelligence bei msg for banking

Er unterstützt Banken und Finanzdienstleister bei der Entwicklung von KI-basierten Lösungen mit Fokus auf effizientere Prozesse und ein besseres Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine.

Daten, Sprache, Kontext: Zwischen Intuition und Algorithmus

Wie intelligent ist künstliche Intelligenz wirklich? Zwischen strukturarmen PDFs, fragmentierten Datenquellen, regulatorischen Anforderungen und der Erwartung, menschliche Sprache zu verstehen, stoßen große Sprachmodelle (LLMs) schnell an ihre Grenzen. Doch gerade dort beginnt ihr Wert: Nicht als Ersatz für menschliche Intuition, sondern als Beschleuniger für Analyse, Prüfung und Dialog.

Im aktuellen Einsatz zeigen sich drei zentrale Schauplätze: Compliance-Systeme, die automatisiert Risiken bewerten sollen. Dokumentenanalysen, die ohne Kontext nicht funktionieren. Und Voice Interfaces, bei denen gesprochene Sprache zur nächsten Schnittstelle der Mensch-Maschine-Kommunikation wird. Der Anspruch: Komplexität durch Intelligenz zu entschlüsseln. Die Realität: Daten müssen vorbereitet, Strukturen erkannt und Bedeutungen erschlossen werden. Und das erfordert mehr als nur bloße Rechenleistung.

Compliance im Cluster: Wenn Systeme nicht nur mitdenken, sondern mitarbeiten

Regulatorik ist ein Dauerbrenner – und ein zunehmend datengetriebenes Spielfeld. In vielen Organisationen werden Richtlinien, Prüfprozesse und interne Vorgaben dezentral gepflegt, verteilt bewertet und manuell kontrolliert. Der Einsatz von Sprachmodellen kann hier zwei Dinge leisten:

  • Transparenz schaffen und
  • Redundanzen abbauen.

Gerade in Clustern, wo verschiedene Stakeholder zusammenarbeiten, können spezialisierte KI-Agenten in Echtzeit Texte analysieren, auf Regelkonformität prüfen oder die Dokumentation automatisiert vervollständigen. Was heute noch wie ein Pilotprojekt klingt, wird in naher Zukunft ein Produktivitätsstandard: Die KI wird nicht nur zur Mitleserin, sondern zur proaktiven Assistentin im Compliance-Dialog. Ein echter Mehrwert – gerade bei komplexen Themen, bei denen Menschen in Details ersticken.

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Dokumentenprüfung: Struktur schlägt Intelligenz

Wenn Sprachmodelle in der Revision oder bei der Analyse von Vertragswerken eingesetzt werden, zeigen sich oft ihre Grenzen: fehlender Kontext, schwer lesbare Formate, visuelle Layouts ohne semantische Tiefe. PDFs sind für Menschen lesbar, für Maschinen oft ein Labyrinth. Die Erkenntnis, „Trash in, trash out“, gilt mehr denn je. Die Qualität der Ergebnisse hängt unmittelbar von der Struktur der Eingaben ab.

Doch genau hier liegt die Chance. Wenn Unternehmen beginnen, Dokumente systematisch aufzubereiten – semantisch, modular, nachvollziehbar –, entsteht ein Fundament, auf dem KI echten Mehrwert aufbauen kann: automatisierte Prüfungen, extrahierte Zusammenfassungen, konsistente Bewertungen. Die Maschine braucht Klarheit – dann liefert sie Präzision.

Und was ist mit fehlendem Kontext, den Menschen intuitiv mitbringen? Auch hier ist der Trend eindeutig: Fachwissen kann modelliert, validiert und ergänzt werden. Kein Ersatz für menschliche Erfahrung – aber ein skalierbarer Begleiter.

Voice Interfaces: Zwischen gesprochenem Chaos und strukturiertem Wissen

Die Stimme ist die natürlichste Form der Kommunikation – aber für Maschinen die komplizierteste. Dialekte, Nuancen, Gesprächskontexte und semantische Lücken machen Sprachverarbeitung zur Königsdisziplin der KI. Viele Systeme scheitern nicht am Inhalt, sondern an der Form: Standardisierte Transkriptionsmodelle erkennen Wörter, aber nicht, was wirklich gemeint ist.

Umso wichtiger ist die Kombination mit validierenden Mechanismen: Glossare, Ontologien, Vektordatenbanken – all das schafft Kontext, den Maschinen benötigen. In Verbindung mit „Knowledge Lakes“ wird gesprochene Sprache in strukturierte Information überführt. So entstehen Anwendungen, die nicht nur zuhören, sondern verstehen – oder zumindest nahe genug dran sind, um echten Nutzen zu stiften.

Voice ist kein Gimmick mehr. In vielen Organisationen entsteht hier gerade die nächste Schnittstelle zur Unternehmens-IT: sprachgesteuert, KI-gestützt, kontextbewusst.

Menschliche Intuition bleibt – aber sie bekommt Verstärkung

Ob in der Revision, im Cluster oder beim Kundengespräch: KI ersetzt keine Erfahrung, keine Intuition, keine Verantwortung. Aber sie erweitert den Handlungsraum. Sie verarbeitet, strukturiert, beschleunigt – vorausgesetzt, man lässt sie richtig arbeiten.

Was heute noch wie ein Experiment wirkt, wird bald zur Selbstverständlichkeit: KI als Mitdenkerin im Hintergrund, als Strukturgeberin im Informationschaos, als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Zwischen Intuition und Algorithmus liegt nicht die Entscheidung – sondern die Zukunft der Zusammenarbeit.

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Jens Heilmann

Jens Heilmann

leitet bei msg for banking den Geschäftsbereich "Artificial Intelligence" und berät Kundinnen und Kunden zu den Themen Prozessdigitalisierung und künstliche Intelligenz in der Finanzbranche.

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