Die wiederaufflammende ESG-Datenlücke bei Banken: Einfluss der Omnibus-Initiative und digitale Lösungsansätze
Ein zentrales Problem im Risikomanagement von Banken ist und bleibt die unvermeidliche ESG-Datenlücke. Viele hatten daraufgesetzt, dass sich diese mit der stufenweisen Ausweitung der Berichtspflichten reduziert. Diese Hoffnung wurde mit der Omnibus-Initiative der EU zerschlagen, sodass viele Banken neue ESG-Datenquellen erschließen müssen.

- Fünf zentrale Erkenntnisse für Finanzinstitute
- Die ESG-Datenlücke durch die Omnibus-Initiative
- Europäische Regularien auf dem Weg zu einer nachhaltigen Finanzwirtschaft
- Datenanforderungen – Auszug zu Umweltrisiken aus der EBA-Guideline zum ESG-Risikomanagement
- Steigende regulatorische Anforderungen der EBA
- Valide ESG-Daten als Wettbewerbsvorteil
- Digitale ESG-Plattformen als Lösungsansatz
- ESG-Daten als Grundlage für die Preisgestaltung von Finanzprodukten
- Quellen
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Die Veröffentlichung der Omnibus-Initiative hat in der Finanzbranche erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der zukünftigen ESG-Datenlage ausgelöst.
Da nach den aktuellen Vorschlägen ein großer Teil der europäischen Unternehmen voraussichtlich weder unter die EU-Taxonomie noch unter die CSRD-Berichtspflichten fallen wird, stehen Banken, Sparkassen und Leasinggesellschaften vor der Herausforderung, fundierte Daten für die Berücksichtigung von ESG-Risiken in ihren Entscheidungsprozessen zur Erfüllung der regulatorischen Anforderungen zu bekommen.

Fünf zentrale Erkenntnisse für Finanzinstitute
- ESG-Datenlücke überwinden: Banken sind auf verlässliche ESG-Datenquellen angewiesen, um fundierte Kreditentscheidungen treffen zu können.
- Regulatorische Vorgaben erfüllen: ESG-Risiken bleiben im Fokus der EBA und sind als integraler Bestandteil des Risikomanagements zu berücksichtigen.
- Valide ESG-Daten im Kreditrisikomanagement nutzen: Banken sollten ESG-Risken bei Bonitätsbewertungen berücksichtigen, um das Kreditausfallrisiko reduzieren.
- Digitale Plattformen einsetzen: Innovative ESG-Datenmanagement- und Scoring-Lösungen ermöglichen eine strukturierte und effiziente Datenerfassung und erleichtern die Integration in Risikomodelle und bestehende Prozesse.
- ESG-Aspekte bei Preisgestaltung integrieren: Ein risikoadäquates Pricing von Finanzierungen belohnt nachhaltige Unternehmen, fördert die Transformation und steigert langfristige die Stabilität.
Die ESG-Datenlücke durch die Omnibus-Initiative
Ein zentrales Problem für Banken bleibt die unvermeidliche ESG-Datenlücke. Die Omnibus-Initiative der EU reduziert den Kreis der berichtspflichtigen Unternehmen voraussichtlich um bis zu 80 % auf rund 10.000 Großunternehmen in der EU, sodass viele Banken neue ESG-Datenquellen erschließen müssen.
Ohne verlässliche und vor allem vergleichbare Daten wird es schwierig, ESG-Risiken valide zu bewerten und in bestehende Bewertungsmodelle einzubauen.

Abbildung 1: Europäische Regularien auf dem Weg zu einer nachhaltigen Finanzwirtschaft

Datenanforderungen – Auszug zu Umweltrisiken aus der EBA-Guideline zum ESG-Risikomanagement
- Geografische Lage der wesentlichen Vermögenswerte, insbesondere der Produktionsstätten, und deren Exposition gegenüber Umweltgefahren.
- Aktuelle und, falls verfügbar, angestrebte Treibhausgasemissionen der Bereiche 1, 2 und 3 in absoluten Werten und Intensitätswerten.
- Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen im wirtschaftlichen Faktoreinsatz oder als Grundlage der Einkommensstruktur.
- Energie- und Wasserverbrauch sowie die entsprechende Nachfrage in Bezug auf den wirtschaftlichen Faktoreinsatz oder die Einnahmebasis.
- Grad der Energieeffizienz bei Immobilienengagements und die Auswirkungen auf die Schuldendienstfähigkeit.
- Aktuelle und erwartete finanziellen Auswirkungen von Umweltrisiken und -chancen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gegenpartei.
- Strategische Pläne für den Übergang, einschließlich eines möglichen Plans zur Emissionsminderung.
Steigende regulatorische Anforderungen der EBA
Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat ihre Anforderungen an das ESG-Risikomanagement in den letzten Jahren deutlich verschärft. Erst Anfang des Jahres wurden Richtlinien veröffentlicht, die darauf abzielen, Finanzinstitute mit den notwendigen Werkzeugen auszustatten, um die zunehmend aufkommenden ESG-Risiken zu erfassen und die Transition zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu unterstützen.
Die EBA fordert, losgelöst von der Omnibus-Initiative, von den Instituten, Prozesse zur Identifizierung, Messung und Überwachung von ESG-Risiken zu implementieren, um ihre Resilienz zu gewährleisten. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Schadenssummen aus Naturereignissen und dem sinkenden Anteil versicherter Schäden ist dies auch nicht zu erwarten.
Valide ESG-Daten als Wettbewerbsvorteil
Neben der Erfüllung regulatorischer Anforderungen bieten ESG-Daten strategische Vorteile: Banken, die ESG-Kriterien in ihre Risikomodelle integrieren, können Risiken frühzeitig erkennen und nachhaltige Finanzierungsangebote zielgerichtet nutzen. Dies stärkt nicht nur ihre Marktposition, sondern erhöht auch die finanzielle Resilienz in einem zunehmend anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld.
Digitale ESG-Plattformen als Lösungsansatz
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind digitale Plattformlösungen unverzichtbar. Sie ermöglichen es, einfach und aufwandsminimierend ESG-Daten zu erfassen und diese durch automatische Datenprüfungen und -validierungen reibungslos in bestehende Prozesse zu integrieren. Während so der Aufwand bei allen Stakeholdern reduziert wird, wird gleichzeitig die Erfüllung der regulatorischen Anforderungen sichergestellt.
ESG-Daten als Grundlage für die Preisgestaltung von Finanzprodukten
Verlässliche Daten schaffen ebenfalls die Grundlage für ein risikoadjustiertes Pricing von Finanzprodukten. Fehlen ESG-Daten, so erhalten, auf Basis von Branchendurchschnitten, Unternehmen mit überdurchschnittlich hohen ESG-Risiken vorteilhafte Finanzierungskonditionen, während Unternehmen mit attraktivem ESG-Risikoprofil nicht von besseren ESG-Scores profitieren. Dies kann Wettbewerbsverzerrungen verursachen und nachhaltige Investitionen unattraktiver machen.
openESG und msg for banking
Gemeinsam bieten openESG und msg for banking Banken eine Lösung, die sowohl eine effiziente ESG-Datenerfassung als auch eine belastbare Auswertung und Bewertung der erfassten Information gewährleistet.
Die Plattform openESG ermöglicht es Finanzinstituten, ESG-Daten flexibel und strukturiert über institutsspezifische Abfragestrecken digital zu erfassen. Durch eine intuitive Oberfläche mit umfangreichen Hilfestellungen, vergleichbare Datendefinitionen und eine revisionssichere Prozessdokumentation wird die Grundlage für fundierte Kreditentscheidungen gesichert.
msg for banking hilft Banken, ESG-Risiken transparent zu bewerten, indem ESG-Daten systematisch bewertet, verlässliche Indikatoren für Bonitätsbewertungen entwickelt und diese mit bestehenden Risikomodellen verknüpft werden. Eine systematische Erfassung von ESG-Risiken im Kreditentscheidungsprozess ermöglicht auch die gezielte Bepreisung von entsprechenden Risiken. So ermöglicht msg for banking es Finanzinstituten, nachhaltige Unternehmen gezielt zu fördern, Transformationspotenziale zu heben und risikoadäquate Konditionen anzubieten.
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