Als Führungsduo unterwegs – eine Abteilung, zwei Abteilungsleiterinnen
In der Politik nichts Neues, im Management deutscher Unternehmen immer noch eine Seltenheit und bei msg for banking seit Anfang des Jahres gelebte Realität: das Führungsduo.
- Verena Ambros und Lena Gotzler - das Führungsduo bei msg for banking
- Bitte beschreibt kurz, wie wir uns euer Jobsharing genau vorstellen können?
- Was war der Auslöser dafür, dass ihr euch diese Stelle teilt?
- Welche Vorteile bietet euch das Jobsharing?
- Was ist eure Meinung nach die wichtigste Basis für ein erfolgreiches Jobsharing?
- Bringt das Jobsharing auch Herausforderungen mit sich?
- Wie koordiniert ihr ein und dieselbe Stelle? Wie habt ihr euer Aufgabengebiet untereinander aufgeteilt?
- Gab es Vorbehalte im Team oder bei euren Vorgesetzten gegen euch als Führungsduo?
- Eure ersten Wochen als Führungsduo sind schon um, wie fällt euer Fazit aus?
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Verena Ambros und Lena Gotzler – das Führungsduo bei msg for banking
In der Politik nichts Neues, im Management deutscher Unternehmen immer noch eine Seltenheit und bei msg for banking seit Anfang des Jahres gelebte Realität: das Führungsduo.
Doch wie sieht es konkret aus, wenn sich zwei Kolleginnen eine Führungsposition teilen? Wie treffen sie ihre Entscheidungen? Wie teilen sie ihr Aufgabengebiet auf? Wie reagieren die Teammitglieder?
Eigentlich ganz einfach: (...) Eine Abteilung mit zwei Abteilungsleiterinnen.
Lena Gotzler Abteilungsleiterin
Über diese und weitere Themen haben wir mit Verena Ambros und Lena Gotzler gesprochen. Die beiden leiten seit dem 1. Januar 2023 bei msg for banking gemeinsam ein Team im Geschäftsbereich IT Consulting Sparkassenfinanzgruppe.
Übrigens, wir duzen uns bei msg for banking über alle Hierarchien hinweg und behalten dies auch bei unseren Interviews mit Kolleginnen und Kollegen bei. Viel Spaß beim Lesen!
Hallo Verena, hallo Lena. Bitte beschreibt kurz, wie wir uns euer Jobsharing genau vorstellen können?
Lena: Eigentlich ganz einfach: Wir leiten eine Abteilung zu zweit. Oder anders gesagt: Eine Abteilung mit zwei Abteilungsleiterinnen.
Verena: Ganz wichtig dabei ist, dass jede von uns beiden Abteilungsleiterinnen im gleichen Maße entscheidungsberechtigt ist.
Was war der Auslöser beziehungsweise was ist der Hintergrund dafür, dass ihr euch diese Stelle teilt?
Verena: Da kamen mehrere Faktoren zusammen. Zum einen hatte ich den Wunsch geäußert, in Teilzeit arbeiten zu können, um mich auch noch anderen Projekten widmen zu können. Gleichzeitig kam es innerhalb unseres Geschäftsbereichs zu organisatorischen Veränderungen, aufgrund dessen eine Neuaufstellung beziehungsweise Umstrukturierung notwendig war. Und am Wichtigsten: Mit Lena haben wir eine sehr engagierte und kompetente Kollegin in unserem Geschäftsbereich, der wir eine Perspektive bieten wollten.
Lena: Dazu kommt natürlich auch, dass wir beide schon seit Langem vertrauensvoll zusammenarbeiten und einfach ein gut eingespieltes Team sind.
Und welche Vorteile bietet euch das Jobsharing?
Verena: Das Modell bietet uns eine ganze Reihe von Vorteilen … Für mich natürlich erstmal den Vorteil, dass ich meine Führungsrolle auch in Teilzeit ausüben kann. Die Tatsache, dass wir eine Führungsposition im Jobsharing besetzen – als Pilotinnen sozusagen –, eröffnet auch anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Chance auf flexiblere Arbeitsmodelle und alternative Karrierewege, die besser auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Und das wiederum führt zu einer höheren Zufriedenheit bei uns Beschäftigten und trägt natürlich auch zur Mitarbeiterbindung bei.
Lena: Für mich ist auch das gegenseitige Mentoring ein wichtiger Pluspunkt. Verena hat ja schon etwas länger Führungserfahrung und kann mir viel wertvollen Input und auch Feedback geben. Das bedeutet, dass ich in meiner neuen Rolle als Führungskraft nicht ins ganz kalte Wasser springen muss, sondern optimal unterstützt werde.
Verena: Außerdem bietet uns das Teilen der Verantwortung die Möglichkeit, dass wir beide unsere Stärken optimal einsetzen können. Dadurch können wir unsere Aufgaben viel besser erledigen und sind vielleicht sogar auch ein Stück weit zufriedener. Und davon profitiert schlussendlich auch unser Team und die Kunden und somit auch das ganze Unternehmen.
Vertrauen ist die Basis, die uns ein partnerschaftliches Zusammenarbeiten ohne Konkurrenzdenken ermöglicht.
Verena Ambros Abteilungsleiterin
Was ist eure Meinung nach die wichtigste Basis für ein erfolgreiches Jobsharing?
Lena: Gegenseitiges Vertrauen – ohne das würde es nicht funktionieren.
Verena: Ich gebe Lena zu 100 Prozent recht. Vertrauen ist die Basis, die uns ein partnerschaftliches Zusammenarbeiten ohne Konkurrenzdenken ermöglicht.
Bringt das Jobsharing auch Herausforderungen mit sich?
Lena: Klar, Herausforderungen gibt es hier auch und das ist auch wichtig, denn nur so können wir lernen und uns weiterentwickeln. Gerade jetzt am Anfang war es ganz wichtig, sicherzustellen, dass wir immer beide up to date sind, ohne alles doppelt zu machen. Dafür mussten wir erstmal ein Gleichgewicht zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig an Abstimmung finden. Das hat schon ein bisschen Zeit und Geduld und natürlich viel Kommunikation von uns beiden erfordert und sicher werden wir uns auch hier noch ständig verbessern
Verena: Außerdem ist natürlich ganz wichtig, dass wir beide die Entscheidungen der jeweils anderen mittragen. Lena und ich kennen uns schon sehr lange und daher auch recht gut. Wir vertreten beide ähnliche Werte und Einstellungen und können uns gegenseitig ganz gut einschätzen. Und trotzdem kann und wird es Momente geben, in denen wir unterschiedlicher Meinung sind. Das kann sicher zu einer Herausforderung werden. Wichtig ist aber, dass wir das dann nicht persönlich nehmen.
Ganz unabhängig von der Aufteilung gilt, dass wir beide für ALLE Themen entscheidungsberechtigt sind.
Verena Ambros Abteilungsleiterin
Das bringt mich zur nächsten Frage: Wie koordiniert ihr ein und dieselbe Stelle? Wie habt ihr euer Aufgabengebiet untereinander aufgeteilt?
Verena: Ganz unabhängig von der Aufteilung gilt, dass wir beide für ALLE Themen entscheidungsberechtigt sind. Deswegen sprechen wir meist gar nicht von einer Aufteilung, sondern von Schwerpunkten. Und da haben wir einen stärkenorientierten Ansatz verfolgt. Das heißt, wir haben unsere Kernkompetenzen nach unseren individuellen Stärken aufgeteilt. Deshalb ist Lena in unserem Team für die kundenorientierten Themen verantwortlich …
Lena: … und Verena für die mitarbeiterorientierten Themen. Das funktioniert für uns super und die Teammitglieder wissen durch diese Definition der Verantwortlichkeiten auch immer, an wen sie sich mit welcher Frage wenden sollen, wenn wir beide da sind.
Apropos Teammitglieder: Gab beziehungsweise gibt es Vorbehalte im Team oder bei euren Vorgesetzten gegen euch als Führungsduo?
Verena: Ich glaube, Ängste gibt es bei Veränderungen immer, das ist ganz normal. Aber insgesamt steht das gesamte Team uns als Führungstandem sehr positiv gegenüber. Dazu hat auf jeden Fall auch die ehrliche und transparente Kommunikation beigetragen. Damit haben wir unser Team ziemlich gut abgeholt.
Lena: Lustigerweise haben sich die Reaktionen auch nach Geschlechtern unterschieden. In unserem konkreten Fall war es vor allem den Männern ganz wichtig zu wissen, wie genau die Aufteilung unserer Führungsrolle funktioniert. Da kamen schon einige Rückfragen. Die Frauen hingegen haben sich mehrheitlich einfach gefreut, dass eine solche Rollenteilung möglich ist und darauf vertraut, dass wir das auch schaffen.
Verena: Und nicht zuletzt mussten wir natürlich auch unsere Vorgesetzten abholen und überzeugen. Unser Jobsharing bringt ja auch für sie Veränderungen mit sich. Zum Beispiel verändern sich die Kommunikationswege, die gegenseitige Koordination oder die Erreichbarkeit. Am Anfang wurde ich zum Beispiel oft gefragt, was sie machen sollen, wenn ich nicht da bin. Mittlerweile hat sich das aber eingeschliffen. Jetzt wissen alle, dass immer, wenn ich nicht da bin, Lena erreichbar und entscheidungsberechtigt ist und umgekehrt.
Es ist wahnsinnig bereichernd, in manchen Themen eine zusätzliche Perspektive zu haben.
Lena Gotzler Abteilungsleiterin
Eure ersten Wochen als Führungsduo sind schon um, wie fällt euer Fazit aus?
Lena: Was uns jetzt schon positiv auffällt: Es ist wahnsinnig bereichernd, in manchen Themen eine zusätzliche Perspektive zu haben. Vier Augen sehen mehr als zwei und das macht richtig Spaß! Großartig, dass wir als Pilotinnen hier vorangehen dürfen.
Verena: Ich kann nur sagen: Es macht super viel Spaß und ich bin froh, dass Lena und ich unsere Abteilung gemeinsam leiten. Der Mehrwert ist meiner Meinung nach schon jetzt für alle spürbar.
Vielen Dank für das offene Gespräch und die interessanten Einblicke. Euch weiterhin viel Erfolg und viel Spaß als Führungsduo.
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