Nachhaltige Konsumentenkredite weitergedacht – ein Zukunftsszenario
Wirklich nachhaltige Konsumentenkredite sind trotz deutlich erkennbarer Verbraucherpräferenzen bisweilen noch Zukunftsmusik. Blicken Sie nachfolgend gemeinsam mit uns in eine Zukunft, in der sich genau das verändert hat.

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Im ersten Teil unseres News-Artikel Nachhaltige Konsumentenkredite: Eine Chance für das Retail-Banking haben wir aufgezeigt, dass ein wirklich nachhaltiges Konsumentenkreditangebot trotz deutlich erkennbarer Verbraucherpräferenzen häufig noch Zukunftsmusik ist. Mit diesem Kommentar lade ich Sie zu einem gedanklichen Ausblick ein – in eine Zukunft, in der sich genau das verändert hat und nachhaltige Konsumentenkredite zum Erfolgsmodell geworden sind.
Ein (fiktiver) Blick in die Zukunft
Es ist Dienstag, der 20. April 2027. Die letzten Sonnenstrahlen verschwinden hinter den Wolkenkratzern der Frankfurter Skyline als in der ARD die Sendung „Wirtschaft vor Acht“ beginnt.

„Guten Abend“, sagt der Moderator mit ruhiger Stimme. „Heute mit einer Erfolgsgeschichte aus dem Retail-Banking: Die GreenBank AG hat vorgemacht, was viele für gewagt hielten. Als erstes Institut brachte sie vor zwei Jahren ein durchgängig nachhaltiges Konsumentenkreditangebot auf den Markt.
Was zunächst als belächelter Alleingang galt, entwickelte sich zum strategischen Vorteil: Die GreenBank trifft den Nerv einer wachsenden und loyalen Kundengruppe, für die ökologische Verantwortung auch bei Finanzentscheidung zählt.
Während andere Banken zögerten, machte die GreenBank Nachhaltigkeit zur Marke – und setzte damit neue Standards im Retail-Banking. Die Börse reagiert entsprechend: Die Aktie legt weiter zu – getragen vom Vertrauen in ein Geschäftsmodell mit Zukunft.“
Erfolgsmodell „Nachhaltige Konsumentenkredite“
Diese Meldung zaubert der 32-jährigen Finanzökonomin Sophie ein Lächeln aufs Gesicht. Nicht nur wegen ihrer Investitionen in die GreenBank. Sondern auch aufgrund des Umstands, dass Nachhaltigkeit mittlerweile in weiten Teilen der Gesellschaft einen hohen Stellenwert hat.
Sie stellt sich vor, wie die Frankfurter Skyline bald von begrünten Fassaden dominiert wird. Da reißt ihr Freund Frank sie aus den Gedanken. „Sag mal, wie hat die GreenBank mit Thema „nachhaltige Konsumentenkredite“ eigentlich so hohe Marktanteile gewinnen können?“
Sophie lehnt sich zurück, nippt an ihrem Glas und lächelt: „Weil sie es konsequent durchgezogen haben, Frank. Keine Greenwashing-Floskeln, keine halben Versprechen. Sie haben von Anfang an das Konsumvorhaben erfasst und anhand klar definierter Kriterien bewertet, wie nachhaltig diese Vorhaben wirklich sind. Und das Beste: Sie haben den Kundinnen und Kunden einen echten Vorteil geboten – niedrigere Zinsen für nachhaltige Konsumgüter.“
Frank runzelt die Stirn. „Also nur für Leute mit Geld, die sich eine teure Wärmepumpe leisten können?“
„Eben nicht“, entgegnet Sophie. „Der Ansatz der GreenBank zielt nach wie vor darauf ab, echte Finanzprodukte mit fairen Konditionen und zugleich echtem Impact zu erschaffen. Und faire Konditionen sind für das Kerngeschäft der GreenBank, also das Konsumentenkreditgeschäft, gleichbedeutend mit fairen Zinsen.
Für die GreenBank bedeutet dies, dass nachhaltige Konsumgüter zu günstigeren Konditionen finanziert werden können als herkömmliche Alternativen. Dadurch werden die teils höheren Anschaffungskosten durch geringere Finanzierungskosten ausgeglichen und nachhaltige Produkte wurden zur echten Alternative. Und das für die gesamte Gesellschaft.“
So ganz versteht Frank diesen Punkt noch nicht. „Aber mit den niedrigen Zinsen hat die GreenBank doch ihre Gewinne reduziert. Sie hätte auch einfach alle Kredite zu den höheren Zinsen vergeben und damit eine höhere Marge erzielen können, oder nicht?“
Sophie erinnert sich an den Podcast „SustainableBanking“ mit der GreenBank-Vorständin, Dr. Claudia Winter, den sie vor kurzem gehört hat.

„Die GreenBank hat erkannt, dass Kredite für nicht nachhaltige Konsumvorhaben eigentlich eine versteckte Nachhaltigkeitsprämie enthalten müssten. Denn regulatorische Anforderungen und gesellschaftliche Erwartungen – wie beispielsweise die Green Asset Ratio oder Nachhaltigkeitsprüfungen – erzeugen zusätzliche Kosten. Etwa durch aufwändigere Kreditvergabeprozesse, die die heutzutage geforderte grüne Portfoliosteuerung ermöglichen. Durch potenzielle Reputationsrisiken, die aus steigenden Anforderungen von Kundinnen und Kunden an das Thema resultieren. Außerdem steigen mit einem erhöhten ökologischen Risiko über die vielfältigen Transmissionskanäle die Adressausfallrisiken. Aus diesen Gründen hat Frau Winter, die Vorständin der GreenBank durchgesetzt, dass ihr Institut konsequent auf ein nachhaltiges Kreditportfolio setzt und …“
„… sie war damit erfolgreich!“, unterbricht sie Frank. „Die Marktanteile, die die GreenBank seitdem gewonnen hat, sind beachtlich. Und noch besser aus Sicht der GreenBank: Vor allem in den jüngeren Generationen nimmt die Präferenz für mehr Nachhaltigkeit noch immer weiter zu. Klingt nach rosigen Aussichten für die GreenBank. Aber wie ist das für die anderen Banken? Was machen die?“
Sophie zuckt mit den Schultern. „Einige haben vor zwei Jahren wegen der Omnibus-Verordnung ihre Nachhaltigkeitsambitionen zurückgefahren und beobachten die Thematik mittlerweile noch immer. Andere testen Pilotprojekte. Ein paar wenige andere Banken haben bereits nachgezogen. Aber GreenBank hatte den Mut, zuerst zu handeln – und ist jetzt die Nummer eins in Retail-Banking-Segment. Für die anderen Banken wird es sehr schwer sein, das wieder aufzuholen und ihre Marktanteile von vor zwei Jahren zurückzuerobern.“
Draußen wirft das Abendlicht goldene Reflexe auf die Glasfassaden der Stadt. Für Sophie ist es mehr als eine Erfolgsgeschichte – es ist ein Zeichen, dass Wandel möglich ist. Wenn Vision und Verantwortung zusammenkommen.
Mehr erfahren: Nachhaltige Konsumentenkredite: Eine Chance für das Retail-Banking, Teil 1
Der Artikel ist in der NEWS 01/2025 (April 2025) erschienen.

Im Konsumentenkreditgeschäft zeigt sich, dass die meisten Kreditinstitute Nachhaltigkeitsaspekte nicht konsequent in ihren Vergabeprozess von Konsumentenkrediten integrieren und dadurch mögliche Vorteile ungenutzt lassen.
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