Was Europas neue Zahlungsmethode „Wero“ für Handel und Dienstleistung bedeutet
Die neue Bezahlart Wero, eingeführt von der European Payment Initiative (EPI), wird aus Sicht der Zahlungsempfänger (Händler, Handwerker, Dienstleister usw.) analysiert und bewertet.
- Kurze Einführung
- Wero – Europas Antwort auf Kreditkarten und Paypal
- Der Zeitplan
- Vorteile für Händler
- Marktdurchdringung und Verfügbarkeit
- Preismodell und Anreize für den Händler
- Integration in bestehende Systeme
- Wird Wero vom Digitalen Euro verdrängt?
- Kann sich Wero erfolgreich durchsetzen?
- Fazit
- Quellen
In dieser Collection enthalten:
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Instant Payments: Zeitpläne und Auswirkungen auf europäische Banken
Kurze Einführung
In Deutschland, Belgien und Frankreich ist der europäische Bezahldienst Wero am 2. Juli 2024 gestartet. In den Medien wird kontrovers diskutiert, ob der neue Bezahldienst eine Chance gegen die außereuropäischen Zahlungsmethoden wie VISA, Mastercard oder PayPal hat oder ob es bereits zu spät dafür ist, noch ein europaweites Verfahren einzuführen.
In den meisten Beiträgen wird Wero hauptsächlich aus der Perspektive der Käufer, Zahler oder Endkunden beleuchtet. Demgegenüber gehen wir in diesem Blogbeitrag im Besonderen auf die Bedeutung für die Zahlungsempfänger – also Händler, Handwerker, Dienstleister, Gewerbe, Vereine und Organisationen sowie Corporates und Behörden (im Folgenden zusammenfassend „Händler“ oder „Handel“ genannt) – ein. Darüber hinaus untersuchen wir auch Fragen zu den Erfolgsaussichten und den Herausforderungen für das neue Bezahlsystem und die strategische Ausrichtung für die europäischen Banken.
Wero – Europas Antwort auf Kreditkarten und Paypal
Hinter Wero steht EPI, die European Payment Initiative. 2020 gestartet mit dem Plan, wieder eine europäische Kreditkarte einzuführen (Eurocard und VISA Europe wurden an Mastercard beziehungsweise VISA International verkauft), setzt die EPI mit Wero nun ein kartenloses, kontenbasiertes mobiles Bezahlverfahren für stationären Handel (POS, Point of Sale) und E-Commerce um.
Abbildung 1: An Wero teilnehmende Banken, Stand 12.12.2024
Bislang wurde Wero nur bei einer kleinen Zahl von Banken, Sparkassen und Zahlungsdienstleister in wenigen Ländern eingeführt. Aktuell sind 30 Banken beziehungsweise Bankengruppen beteiligt. Zusätzlich sind die beiden größten europäischen Zahlungsdienstleister, Nexi aus Italien und Worldline aus Frankreich, dabei.1
Diese Zusammenarbeit möchte eine europaweite einheitliche Plattform schaffen, die das Bezahlen in stationärem Handel und E-Commerce sowie die Peer-To-Peer-Überweisung (P2P) ermöglicht. Dabei sollen für den Händler und die Konsumenten wertvolle Zusatzdienste integriert werden.
Wero wurde entwickelt, um eine Vielzahl branchenübergreifender Use Cases des Bezahlens und Überweisens abzubilden, wie in Hotellerie, Einzelhandel, Streamingdiensten, Mobility, EV-Charging, und an Tankstellen, aber auch im Privaten.
Dabei steht es im direkten Wettbewerb mit den großen internationalen Kartenorganisationen, Paypal, Google Pay, Amazon Pay usw.
Der Zeitplan
Abbildung 2: Wero-Roadmap (zum Vergrößern bitte anklicken)
Wero ist am 2. Juli 2024 bei Banken in Frankreich, Belgien und Deutschland gestartet. Bisher ist nur die P2P-Überweisung möglich – in Deutschland derzeit nur für Kontoinhaber bei Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie der Postbank. Das soll sich aber gemäß den Ankündigungen rasch ändern. Am 25. November wurde eine eigene App ausgerollt. 2025 möchten Deutsche Bank und ING DiBa hinzukommen.2
„Wero ist mehr als nur eine weitere Payment-App. Wir freuen uns, unseren Kunden diese innovative Lösung anbieten zu können, die Zahlungen auch über Landesgrenzen hinweg vereinfacht. Damit fügt sich Wero in unsere Strategie ein, einfache Bankdienstleistungen und Produkte zu digitalisieren, für unsere Privatkunden sowie für unsere im Handel tätigen Unternehmenskunden.“3
Dominik Hennen Leiter Personal Banking Deutschland, Deutsche Bank
Ab dem zweitem Halbjahr 2025 soll dann Wero im E-Commerce neben anderen Zahlungssystemen wie PayPal oder Kreditkarten in die Zahlungsseiten von Online-Shops integriert werden. Während des Bezahlvorgangs wählen Kunden Wero als Zahlungsoption aus, geben ihre Wero-Anmeldedaten ein und bestätigen die Zahlung per Zwei-Faktor-Authentifizierung auf dem Smartphone.
Ab 2026 sollen im stationären Handel Zahlungen am POS-Terminal abgewickelt werden können. Mit der Wero-App auf dem Smartphone scannt der Kunde den auf dem Terminal-Display angezeigten QR-Code und bestätigt anschließend die Zahlung. Wero plant, sich hier eines dynamischen QR-Codes zu bedienen. Die Funktion „P2Pro“ wird es kleineren Händlern und mobilen Kleinunternehmen ermöglichen, mit einem statischen QR-Code ohne Kassenanbindung Zahlungen anzunehmen.
Hieraus kann sich ein großer Vorteil gegenüber Paypal ergeben, das sich am POS-Terminal nicht durchsetzen konnte.
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Vorteile für Händler
Das neue Zahlungsverfahren bietet Händlern zahlreiche Vorteile:
Kostenvorteile: Noch beim Instant Payment Summit im Oktober 2024 haben Vertreter von EPI angekündigt, dass für Acquirer ein Preismodell mit einem festen Sockelbetrag pro Transaktion zuzüglich eines umsatzbezogenen Anteils geplant ist. Die Preise sollen unterhalb derer von Paypal und Kreditkarten liegen.
Die besonders günstigen nationalen Verfahren wie girocard in Deutschland, werden jedoch nicht unterboten werden können – dabei ist jedoch zu beachten, dass Wero eine erheblich größere Reichweite haben wird: E-Commerce und POS sowie alle europäischen Länder und Währungen der SEPA-Zone. Dort gibt es bis dato nur die monopolartige Dominanz von Paypal und den internationalen Kreditkarten, die ihre Preise nahezu beliebig durchsetzen können.
Mehrwertfunktionen für den Händler: EPI hat angekündigt, für den Handel attraktive Zusatzfunktionen in Wero zu integrieren, wie Treueprogramme, Altersprüfung und wiederkehrenden Zahlungen. Noch hat EPI allerdings keine nähere Beschreibung für diese Dienste bekannt gegeben.
Schutz der Interessen des Händlers durch moderierten Käuferschutz: EPI kündigt einen „modernen Verbraucherschutz“ an, der Mechanismen für die Beilegung von Streitigkeiten und Rückbuchungen auf Wero umfasst. Auch wenn noch keine Einzelheiten bekannt sind, ist zu vermuten, dass das Streitfallmanagement dem bei Kreditkarten und dem bei giropay/paydirekt ähneln wird.
Dies wäre für den Händler allemal besser als bei Paypal, wo das Scheme aus Gründen des Marketings den Käuferschutz über den Schutz des Händlers stellt.
Alle Kanäle: Das Bezahlsystem wird zukünftig alle Nutzungsmöglichkeiten für Händler abdecken. Bei mittleren und größeren Handelsunternehmen stehen geeignete und erprobte Zugangstechniken zur Verfügung: Payment Gateways und Web-Technologies für E-Commerce und POS-Terminals im stationären Handel. Für die kleinen und kleinsten Händler wird es mobile App-Lösungen geben, um Zahlungen anzunehmen und in Verbindung mit dem Online-Banking zu verwalten.
Reichweite Endkunden: Jeder Inhaber eines Girokontos kann das Zahlverfahren einsetzen. In Deutschland sind das alle Privatkunden der Sparkassen, der genossenschaftlichen Banken und der Postbank. Somit ist hierzulande bereits jetzt eine Abdeckung von über 70 % erreicht. Ähnlich sieht es in Frankreich, Belgien und den Niederlanden aus.
Internationale Kundschaft und Währungen: Der Plan bei EPI sieht vor, Wero in allen Ländern der SEPA-Zone oder gar des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) verfügbar zu machen. Damit erschließt sich für Händler und für Endkunden erstmalig auf allen Kanälen ein bankengestütztes grenz- und währungsübergreifendes Verfahren, wo bis dato eine monopolartige Domäne der internationalen Kreditkarten vorherrscht.
Aufgrund der Nutzung von SEPA Instant Payment besteht sogar die Möglichkeit, dass alle Nicht-Euro-Währungen der SEPA-Zone kostenfrei beim Bezahlvorgang konvertiert werden. Dies wäre ein beachtlicher Vorteil für Händler mit ausländischer Kundschaft.
Liquidität und Zahlungssicherheit durch Echtzeitüberweisungen: Der Bezahldienst nutzt Echtzeitüberweisungen (SEPA Instant Payment). Schneller als bei Kreditkarten, Überweisungen und Lastschriften, steht dem Händler unmittelbar nach der Autorisierung der Zahlbetrag auf dem Girokonto zur Verfügung. Anders als bei Lastschriften ist die Überweisung nicht reversibel, kann also nicht von der Bank zurückgewiesen oder vom Käufer willkürlich zurückgeholt werden.
Friktionsloser Bezahlvorgang: Wero ist direkt mit dem Girokonto verbunden. Für den Kontoinhaber ist keine zusätzliche Registrierung erforderlich, wie bei Paypal, Barclaycard oder Revolut. Auf Basis der Zwei-Faktor-Authentifizierung über das Smartphone bleibt der Bezahlprozess stets kurz und unterbrechungsfrei und es besteht keine Gefahr, dass sich der Käufer noch umentscheidet und den Kaufvorgang abbricht.
Datenschutz und Compliance mit europäischer Regulatorik: Das neue Zahlungsverfahren unterliegt vollständig der europäischen Regulatorik. Dazu gehört auch die DSGVO. So dürfen Transaktionen, Datenverarbeitung und Speicherungen nur über streng geschützte Server an Standorten in Europa abgewickelt werden. Dies bedeutet für den Händler, dass – im Unterschied zu den außereuropäischen Zahlungsmethoden – bereits beim Zahlungsdienstleister die Beachtung der engeren europäischen Anforderungen des Datenschutzes sichergestellt ist.
Gleichzeitig wird der Händler den Bedürfnissen seiner sicherheitsbewussten Kundengruppe gerecht – was angesichts zunehmender Cyberangriffe ein ernstzunehmender Wettbewerbsvorteil sein kann.
Marktdurchdringung und Verfügbarkeit
Zu Beginn steht die größte und entscheidende Herausforderung, die Marktdurchdringung. EPI steht einem klassischen Henne-Ei-Problem gegenüber:
- Für die Verbreitung beim Endkunden muss EPI daran arbeiten, dass der Wurm dem Fisch schmecken muss. Also muss es an dem für Endverbraucher erkennbaren Mehrwert arbeiten oder andere Anreize schaffen.
- Für die Verbreitung bei den Akzeptanzstellen sorgt nahezu allein die Verbreitung bei den Zahlern, denn der Händler will für seinen Kunden einen kurzen und friktionslosen Zahlvorgang, also idealerweise das Zahlverfahren, das der Kunde schon nutzt und favorisiert.
„60 Prozent [der Verbraucher] geben an, ein neues Zahlungsverfahren nur nutzen zu wollen, wenn es einen klaren Mehrwert – im Vergleich zu den bereits vorhandenen Verfahren – bietet.“ 4
Dr. Stephan Weber und Nils Deichner ibi research
Wenn aber die etablierten Verfahren schon alles für ihre Attraktivität getan haben, wie soll man dem Endverbraucher dann vermitteln, dass bessere Privacy, europäische Rechtsnormen und Zahlungen ohne zusätzliche Partei sexy sind?
Um also überhaupt in den Wettbewerb mit den etablierten Verfahren gehen zu können, müssen bei Wero zuallererst weitere Funktionen ausgerollt werden: Verfügbarkeit im E-Commerce und stationärer Handel, Kundenschutz, Kontoübersicht, wiederkehrende Zahlungen usw.
Hinzukommen muss, dass das neue Zahlungsverfahren mit strategisch gut durchdachten Marketingstrategien und gleichzeitig Anreizen wie Rabattaktionen oder Payback angeschoben wird.
Preismodell und Anreize für den Händler
Parallel dazu wird ein Schlüssel für den Erfolg des neuen Zahlsystems sein, wie attraktiv es für den Handel ist, bemessen an genau zwei Fragen: Mit welcher Zahlart möchte mein Kunde am liebsten bezahlen? Siehe oben.
Und: Was kostet es? Daher nun eine Betrachtung des Preismodells.
Weil Wero auf SEPA Instant Payment basiert und somit, anders als bei Kreditkarten, kein Ausfallrisiko für EPI oder die Acquirer besteht, sind beide Parteien schon mal gut beraten, den umsatzbezogenen Anteil niedrig zu halten. Hier kann man sich Vorteile gegenüber den Kreditkarten bei Händlern mit großer Bongröße verschaffen. Im entgegengesetzten Fall, nämlich die Micro Payments beim Bäcker, Kiosk oder Toiletteneingang, muss der Sockelbetrag verhältnismäßig sein.
Weitere Anreize für den Händler sollten die zusätzlichen Dienste in diesem neuen Bezahlsystem schaffen. Kundenbindung, Rabattsysteme, Umsatzanalysen können zu einem attraktiven Paket geschnürt werden, denn „neue Zahlungsverfahren müssen erkennbare Mehrwerte bieten, die allerdings nicht zwingend kostenlos sein müssen“.4
Mit dem Blick auf die Zahlungsdienstleister – Wero wird nur über Acquirer vertrieben – muss das Zahlsystem auch für diese profitabel sein. Damit es aber preisgünstig an den Handel weitergegeben werden kann, müssen diese Finanzdienstleister bei den notwendigen Investitionen in Entwicklung und Marketing von EPI unterstützt werden.
Ein großer Kostenvorteil beim Handel für Wero besteht darin, dass es keine Interbankenentgelte (Interchange Fees) gibt, die einen großen Teil der Kosten für Kartenzahlungen ausmachen.
Integration in bestehende Systeme
Wie zuvor genannt, ist die Verfügbarkeit an den Akzeptanzstellen ein Schlüssel zum Erfolg. Dementsprechend muss Wero zügig und breit an Akzeptanzstellen in E-Commerce und stationärem Handel ausgerollt werden.
Der avisierte Startzeitpunkt für den E-Commerce nächstes Jahr ist sportlich. Schon jetzt wird in der Branche kolportiert, dass die Zahlungsdienstleister ihre Entwicklungen nicht bis dahin fertigstellen werden.
Die größte logistische Herausforderung für den neuen Bezahldienst ist die für 2026 geplante Verfügbarkeit am POS. Europa zeichnet sich bereits durch eine Vielzahl bestehender Zahlungssysteme aus.
Die Vielfalt der zu authentifizierenden Geräte, die unterschiedlichen Infrastrukturen, Protokolle und Vorgaben in den nationalen Krediteinheiten Europas bringen eine erhebliche Komplexität und großen Aufwand mit sich, „denn die Integration neuer Zahlarten in die vielfältigen Kassensysteme, die Erfolgsmeldung der Transaktion zurück an den Kassenplatz (bei der es auf jede Sekunde ankommt) und die geringe Flexibilität vieler Terminals verstellen den Weg an den POS regelmäßig.“5
Wird Wero vom digitalen Euro verdrängt?
Bei dieser Frage müssen zunächst Birnen und Äpfel voneinander getrennt werden. Der digitale Euro ist eine regulierte, von einer Zentralbank herausgegebene Währung, genauso wie Euro-Banknoten und -Münzen.
Wero dagegen ist ein Bezahlsystem (Scheme), das bei Kaufvorgängen von Waren oder Dienstleistungen einen Geldbetrag vom Käufer zum Verkäufer bargeldlos und sicher überträgt. Dazu müssen zwangsläufig Zugangsgeräte und -techniken eingesetzt werden, wie Karten, Terminals, Security-Chips, Smartphones, PCs, Apps usw.
Auch der digitale Euro benötigt Bezahlsysteme, mit deren Hilfe sich Beträge von einer digitalen Geldbörse zur anderen übertragen lassen. Dabei können existierende Schemes, so auch Wero, genutzt werden. Also wird der Wettbewerb für Wero mit den anderen, zum Zuge kommenden Bezahlsystemen und ihren Apps stattfinden.
Mit der Einführung des digitalen Euros ist frühestens 2029 zu rechnen. Wero muss bis dahin eine starke Marktposition besetzen. Daher werden die kommenden zwei, höchstens drei Jahre entscheidend sein.
Kann sich Wero erfolgreich durchsetzen?
Die Einführung von Wero als neues europäisches Zahlungsverfahren ist ein ehrgeiziges Projekt, und sein Erfolg hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Akzeptanz bei Käufern und Händlern sowie eine nahtlose und schnelle Integration in den E-Commerce und stationären Handel sind entscheidend.
Obwohl Wero hervorragende Datenschutzmaßnahmen und hohe Sicherheitsstandards bietet, wird es schwierig sein, gegen die etablierten globalen Schemes wie Mastercard, Visa, Paypal, Amazon Pay, Google Pay und Amazon Pay anzukommen. Sie verfügen über eine starke Marktpräsenz, bachtliche Ressourcen und Möglichkeiten, attraktive Anreize für Endkunden und Händler zu bieten.
Um erfolgreich zu sein, muss neues europäisches Zahlungsverfahren mit klaren Mehrwerten und zusätzlichen Funktionen überzeugen. Es ist mehr als fraglich, ob allein der zweifellos herausragende Datenschutz, die hohen Sicherheitsstandards, die Möglichkeit der Echtzeitüberweisung und der Gedanke an europäische Eigenständigkeit ausreichen werden.
Sehr wohl könnten aber niedrigere Kosten als bei etablierten Anbietern und attraktive Zusatzfunktionen wie Kundenbindungsprogramme Händler dazu bewegen, Wero als Bezahlsystem zu integrieren. Letztendlich liegt die Entscheidung über den Erfolg bei den Endkunden.
Nicht zu vernachlässigen ist auch die historische Erfahrung, wonach die Banken in Europa bei ihren Programmen oftmals durch Uneinigkeit, territoriale Ansprüche und Fehleinschätzungen der strategischen Bedeutung von Zahlungssystemen gescheitert sind (zum Beispie Eurocard, Monet und giropay/paydirekt). Damit Wero erfolgreich sein kann, müssen die Banken ihre Differenzen beilegen und mit gemeinsamer Kraft vorgehen.
Fazit
Wero ist ein vielversprechendes Zahlungsverfahren, das derzeit entwickelt wird und in seiner endgültigen Form eine attraktive Lösung mit einem für den Handel maßgeschneiderten Funktionsumfang bieten wird. Es punktet mit exzellentem Datenschutz, sehr hoher Sicherheit und mit nützlichen Zusatzfunktionen. Solche Merkmale werden aber nicht ausreichen, um Endkunden dazu zu bewegen, auf Wero als bevorzugtes Zahlungssystem umzusteigen.
Um erfolgreich zu sein, muss Wero als das neue Zahlungssystem seine Pflöcke einschlagen. Zusätzliche Anreize und eine rasche, flächendeckende Einführung sind geboten. Daher ist es entscheidend, dass die Banken Europas statt weiter zu zögern, sich geschlossen hinter die EPI stellen. Nur so ist es möglich, dass Wero sich nachhaltig durchsetzt und der Markt der Bezahlsysteme mitsamt den Preisen nicht mehr von außerhalb Europas diktiert wird. Für den Handel in Europa wäre es wünschenswert.
Quellen
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1. European Payment Initiative, EPI Company SE, 2024
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2. Natalie Wetzel, Rita Deutschbein, TECHBOOK – Das Magazin für digitalen Lifestyle und Entertainment, 27.11.2024
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3. Postbank führt Wero-App für digitale Zahlungen ein, Deutsche Bank, 22.11.2024
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4. Zahlungsverfahren – veränderte Kundenpräferenzen und die Implikationen für Finanzdienstleister; Dr. Stephan Weber, Nils Deichner, ibi research in der Studie Payments-Transformation "Die Zukunft ist jetzt" - Banking.Vision, msg for banking, 6.6.2024
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5. Europäische Zahlungslösung mit nationalen Spezialitäten, Henning Brandt, Der Bank Blog, 21.11.2024
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