Klimaschutz – So wichtig ist eine transparente Nachhaltigkeitsstrategie
Der aktuelle offene Brief von über 300 Sportlerinnen und Sportlern an den Ski-Weltverband FIS schlägt neue, hohe Wellen im öffentlichen Diskurs zum Klimaschutz. Dieser Fall verdeutlicht auch, worauf sich Unternehmen, Finanzdienstleister und öffentliche Institutionen bei ihrer nachhaltigen Positionierung konzentrieren sollten.
- Offener Brief an die FIS
- Die Forderungen
- Expansion und Klimaschutz gleichzeitig möglich?
- Besonderes Augenmerk auf die Formulierung und Operationalisierung von „grünen Strategien“
- Der Fall der FIS als interdisziplinärer Fingerzeig für grüne Bankstrategien
- Tools für die strategische Analyse und Schaffung einer zentralen Datenbasis
- Den aktuellen und zukünftigen Klimaherausforderungen jetzt begegnen
- Quellen
In dieser Collection enthalten:
Collection öffnenParis Alignment: Strategische Ansätze für Banken zur Erreichung ihrer Klimaziele
Interne Revision trifft ESG: Nachhaltigkeit als Prüfstein der Zukunft
Neuerungen in Phase V der NGFS-Klimaszenarien und deren Auswirkungen im Finanzsektor
Studie Sustainable Banking 2024: Fortschritte und Handlungsbedarf der Institute auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit
REBAECA - Die neue Beurteilung der Umweltwirkung von Krediten im Retail Banking
Sustainable Banking - Studie 2024
jPowerMonitor Cloud-Toolkit
Transitionspläne und -strategien für den Bankensektor
Green IT: Benchmarking zur Beurteilung von Energie- und CO₂-Effizienz
ESG-Reporting und -Offenlegung: Nachhaltigkeit in Aktion
Offener Brief an die FIS
Die Wellen im Kampf um den Klimawandel schlagen nicht erst seit diesem Jahr hoch. Doch mit dem offenen Brief vom 12.02.2023 an den internationalen Ski- und Snowboardverband FIS, den über 300 Athletinnen und Athleten (Stand 17.02.2023) unterschieben haben,1 erhält der Klimaschutz, insbesondere bei Verbänden und Instituten, einen neuen Stellenwert im öffentlichen Diskurs.
Der Brief richtet sich direkt an den umstrittenen FIS-Präsidenten Johan Eliasch, der sich bei seinem Amtsantritt 2021 als großer Klimaschützer präsentiert hatte. Denn die FIS hat sich vorgenommen, als erster Verband, den eigenen direkten und indirekten CO2-Ausstoß bis 2030 zu halbieren und kurze Zeit später bis 2035 klimaneutral zu werden.2
Die derzeitigen Nachhaltigkeitsbemühungen der FIS werden nun durch die Sportlerinnen und Sportler als unzureichend bewertet.3 Ein weiterer großer Kritikpunkt liegt in der Transparenz der von FIS gesetzten Nachhaltigkeitsziele. Der vierte zentrale Punkt im Brief lautet:
Der Weltverband solle sich offiziell zum Ziel bekennen, bis 2035 oder früher mit allen Aktivitäten und Events „net-zero“ zu werden.
Die FIS nennt sich sogar schon stolz „klimapositiv“. Dahinter steckt allerdings eine undurchsichtige „FIS-Regenwald-Initiative“, die in Peru Abholzung verhindern soll. Die Hauptkritik zu der Initiative wird schnell deutlich, denn es gibt keine öffentlichen Informationen dazu. So finden sich keine Angaben dazu, z.B. wie viel Regenwald geschützt, wie viel Geld investiert wird oder wie viel CO2 die FIS als Organisation ausstößt. Ebenso wenig ist transparent, wie die FIS ihr gesetztes Ziel der CO2-Ausstoßreduktion oder der Klimaneutralität überhaupt erreichen möchte.
Die Forderungen der Athletinnen und Athleten lauten konkret:
- Für den Weg zur Halbierung des CO2-Ausstoßes solle die FIS eine Strategie veröffentlichen.
- Die FIS sollte eine Abteilung für Nachhaltigkeit einrichten und volle Transparenz bei diesem Thema zeigen.
- Ein CO2-Ausgleich soll nur für „übrigbleibende, unvermeidbare Emissionen“ angewendet werden.
Expansion und Klimaschutz gleichzeitig möglich?
Die FIS hat sich zur Strategie gesetzt, weiter zu expandieren. So soll der Skisport künftig deutlich globaler aufgestellt sein, etwa mit mehr Rennen in China und Amerika und sogar auf der arabischen Halbinsel. Unter anderem finden bereits in der aktuellen Saison in einem Einkaufszentrum in Dubai unterklassige FIS-Wettbewerbe statt. Weitere Skihallen in der Region sollen als Austragungsorte folgen, mit dem Ziel, eine mögliche Tournee mit Snowboard- und Freeski-Events durchzuführen.
Den Expansionsplänen gegenüber steht das ambitionierte Nachhaltigkeitsziel der FIS. Die aktuellen Bemühungen der Expansion dürften augenscheinlich die Ziele des FIS-Präsidenten erschweren, wenn nicht sogar ausschließen. Damit wäre ein Widerspruch in der eigenen Strategie des Weltverbands erkennbar.
Besonderes Augenmerk auf die Formulierung und Operationalisierung von „grünen Strategien“
Der aktuelle Fall der FIS zeigt deutlich, worauf sich Unternehmen, Finanzdienstleister und öffentliche Institutionen bei ihrer nachhaltigen Positionierung konzentrieren sollten:
- Die eigene Strategie sollte zunächst plausibilisiert werden, so dass sich strategische Ziele nicht gegenseitig widersprechen.
- Strategische Ziele müssen operationalisiert werden. Das bedeutet, dass klare Maßnahmen festgelegt werden müssen, die die Zielerreichung unterstützen.
- Die Ziele und Maßnahmen müssen transparent und überprüfbar sein.
- Eine regelmäßige Überprüfung der Zielerreichung und der Wirksamkeit der Maßnahmen muss erfolgen.
- Ein Reporting soll über den aktuellen Status Quo, die weitere geplante Entwicklung, mögliche Szenarien und geplante Änderungen Transparenz zeigen.
Der Fall der FIS als interdisziplinärer Fingerzeig für grüne Bankstrategien
In der MaRisk Novelle AT 4.2 Strategien ist bereits heute geregelt, dass in die Festlegung und Anpassung der Geschäftsstrategie auch externe Einflussfaktoren (z. B. Marktentwicklung, Wettbewerbssituation, regulatorisches Umfeld, veränderte Umweltbedingungen und Transition zu einer nachhaltigen Wirtschaft unter Berücksichtigung möglicher Entwicklungen über einen angemessen langen Zeitraum) zu berücksichtigen sind. Dies umfasst auch explizit alle Aktivitäten, die im Kontext von Nachhaltigkeit von den Instituten aus strategischer Sicht angegangen werden.
Update der Studie Sustainable Banking
Weitere interessante Ergebnisse zum Thema Nachhaltigkeit im Banking entnehmen Sie der aktuellen Studie Sustainable Banking.
Tools für die strategische Analyse und Schaffung einer zentralen Datenbasis sind erforderlich.
Zur Operationalisierung der (Geschäfts-)Strategie existieren bereits heute Tools am Markt, mit denen eine solche strategische Analyse erfolgen kann und die durch eine zentrale Datenbasis Transparenz schaffen.
Die Salesforce „Net Zero Cloud“ ist eines dieser Tools, die es ermöglicht, alle Daten zur Ermittlung der eigenen CO2-Bilanz auf einer Plattform schnell und einfach zu erfassen.4 Als Single-Point-of-Truth der firmeneigenen Nachhaltigkeitsstrategie können CO2 Emissionen der Gebäude, des Fuhrparks und vieler weiterer Unternehmensbestandteile in einem ganzheitlichen Prozess berechnet, in Echtzeit verfolgt und Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung erstellt werden mit dem sogenannten Klimaaktionsplan.
Durch eine umfangreiche Auswertungsfunktion ist es möglich, den eigenen Status Quo der Emissionen zu erheben. Über eine zielgerichtete Szenarioanalyse können Aktivitäten auf ihren CO2-Fußabdruck und deren Auswirkungen auf die Organisation gemessen werden. Auch die Reisedaten aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder der Energieverbrauch aller Unternehmensgebäude können erfasst und ausgewertet werden. Weiterhin ist es möglich, über die Szenarioanalyse verschiedene Cases abzuleiten, um zu identifizieren, wann der beste Handlungszeitpunkt für eine Maßnahme ist. Dadurch werden die definierten, datenbasierten Maßnahmen besser verstanden und auch Investitionsentscheidungen können gezielter getroffen werden. Die Entscheider sowie Stakeholder erhalten über ein intuitives und flexibles Reporting einen Überblick über die aktuelle und durch die Maßnahmen geplante Zielerreichung. Durch die Transparenz garantiert die „Net Zero Cloud“ einen überprüfbaren und nachvollziehbaren Prozess, der sowohl durch interne als auch externe Audits geprüft werden kann.5
Abbildung 1: Net Zero Cloud Dashboard - Business Travel Impact
Den aktuellen und zukünftigen Klimaherausforderungen jetzt begegnen!
Die Herausforderung von Transparenz und Offenlegung gilt es auch für Unternehmen, Banken und öffentliche Institute, insbesondere durch die Anforderungen aus dem EU-Aktionsplan und der EU-Taxonomie zu meistern, wollen sie nicht auch in das öffentliche Fadenkreuz der Klimadiskussion und des Greenwashings gezogen werden.
Wir unterstützen Sie sowohl bei der Erstellung und Konzeption konsistenter Strategien zur Ermittlung, Berechnung und Überwachung Ihrer CO2 Bilanz mit unserem spezifischen ESG-Know-how, als auch bei der Operationalisierung und passenden IT-Toolauswahl über alle Themengebiete hinweg und evaluieren, welches Tool am besten zu Ihnen und Ihren Anforderungen passt. Sprechen Sie uns an und lassen Sie uns gemeinsam an der grünen Transformation arbeiten.
Quellen
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1. dpa, Süddeutsche, Klima-Appell an die Fis: "Unser Sport ist bedroht", 12.02.2023
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2. FIS, Sustainability, 20.09.2018
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3. Sven Strowick und Volker Schulte, Sportschau, Athleten fordern mehr Klimaschutz vom Ski-Weltverband, 12.02.2023
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4. Salesforce, Net Zero Cloud, 2022
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5. Salesforce, Salesforce Sustainability Cloud ist jetzt Net Zero Cloud, 2022
Sustainable Banking
Nachhaltigkeit ist aus der Branche Banking nicht mehr wegzudenken. Treiber sind zum einen die Initiativen von Gesetzgebern und Regulatoren. Aber auch Kunden stellen vermehrt nachhaltige, umweltfreundliche und klimaschonende Aspekte in den Mittelpunkt ihrer Finanzentscheidungen. Um den langfristigen ökonomischen Erfolg zu sichern sowie die regulatorischen Hürden zu meistern, müssen Banken frühzeitig ihre Geschäftstätigkeit auf Nachhaltigkeitsziele ausrichten und fit sein für den Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken.
Wie sieht die optimale Vorbereitung auf eine nachhaltige Zukunft in der Branche Banking aus? Dieser Frage gehen wir in unserer Serie Sustainable Banking auf den Grund. Mehr Informationen zu diesem Zukunftsthema finden Sie auf unserer Webseite.
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