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Neuer Standardansatz für operationelle Risiken (OpRisk) nach CRR III

Ab dem 01.01.2025 wird die neue CRR III Richtlinie eingeführt, was für Banken eine Veränderung bei der Eigenmittelunterlegung für operationelle Risiken bedeutet. Statt drei wählbarer Ansätze wird ein Standardansatz eingeführt, der auf einheitlichere und robustere Rahmenbedingungen abzielt.

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OPRisk - Neuer Standardsatz CRRRIII

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Neuer Standardansatz für operationelle Risiken vor Einführung

Ab dem 01.01.2025 gilt die neue CRR III Richtlinie und das bedeutet für Banken eine Veränderung bei der Berechnung der Eigenmittelunterlegung für operationelle Risiken. Aus den bisher drei wählbaren Ansätzen wird zukünftig einer, der darauf abzielt, einheitlichere und robustere Rahmenbedingungen für die Eigenmittelunterlegung von operationellen Risiken zu schaffen. Während die bisherigen Methoden auch eine breite Palette individueller Ansätze umfassten, soll durch den neuen Standardansatz eine wenig komplexe, aber dennoch sensitive Methodik geschaffen werden.

Im Folgenden zeigen wir die Berechnung der neuen Standardansätze, mögliche Risikotreiber, auf die Sie achten sollten und, wie man den Ansatz in der Planung berücksichtigen sollte.

Standardansatz für operationelle Risiken, CRR III, OpRisk, Business Indikator Komponente (BIC)

Auch wenn die Änderungen auf den ersten Blick unscheinbar wirken, gibt es doch neue Komponenten, die Banken analysieren sollten, um ihr Risikomanagement optimal auszurichten.

Erweiterung der zu betrachtenden Positionen im neuen Standardansatz

Im Gegensatz zu den aktuellen Berechnungsmethoden für die Kapitalunterlegung des OpRisk ist bei der Berechnung des Business Indicators nicht mehr nur der Bruttoertrag zu berücksichtigen, sondern es wird nun eine detailliertere Betrachtung der Ergebniskomponenten des Instituts gefordert.

Wie in den bisherigen Basisindikatoransatz spielt das Zinsergebnis eine wesentliche Rolle zur Ermittlung des Business Indicators. Allerdings wird im neuen Standardansatz nicht nur auf das reine Zinsergebnis referenziert, sondern aus dem Zinstragenden Geschäft des Instituts multipliziert mit dem Zins von 2,25%, das Minimum aus beiden Ergebnissen herangezogen. Hierzu werden die erzielten Dividendenerträge des Instituts hinzugerechnet.

Künftig wird es im neuen Standardansatz keinen Abzug mehr von Provisionsaufwänden vom Provisionsertrag mehr geben, da hier der jeweils maximale Betrag herangezogen werden soll. Im neuen Standardansatz werden zwar werden die sonstigen betrieblichen Aufwände in die Betrachtung aufgenommen, es wird dazu allerdings ebenfalls das Maximum zu den sonstigen betrieblichen Erträgen herangezogen und zum jeweiligen Maximum aus Provisionserträgen und Provisionsaufwänden hinzuaddiert. Auf ein Netting zwischen Erträgen und Aufwänden wird dabei vollständig verzichtet.

Effektive Alphafaktoren gem. Art. 313 CRR-II-E (eigene Darstellung)
Geschäftsindikator (BI) Schwellenwerte (Mrd. EUR) BI – Komponente (BIC) Marginale Alpha-Koeffizienten Bandbreite der effektiven Alpha-Koeffizienten im Bucket
<= 1,0 0,12 x BI 12% 12%
> 1,0 und >= 30,0 0,12 x (1) + 0,15 x (BI-1) = -0,03 + 0,15 x BI 15%

12% bis 15%

Alpha(eff) = 0,15 – 0,03 / BI

> 30,0 0,12 x (1) + 0,15 x (29) + 0,18 x (BI-30) = -0,93 + 0,18 x BI 18%

15% bis 18%

Alpha(eff) = 0,18 – 0,93 / BI

Gegenüber des bisherigen Basisindikatoransatz (BIA) erfolgte eine Erweiterung um die absolute Betrachtung des Ergebnisses aus dem Anlagebuch und Handelsbuch, was eine zusätzliche Komplexität in die Betrachtung und Planung des Business Indicators mit sich bringt.

Weiterhin müssen zur Berechnung historische Daten der vorangegangenen drei Jahre vorliegen, um entsprechende Durchschnittsgrößen bestimmen zu können. Der Dreijahresdurchschnitt wird aus den letzten drei Zwölfmonatsbeobachtungen zum Abschluss des Geschäftsjahrs errechnet.

Verlustdaten werden bei der Berechnung weiterhin nicht berücksichtigt

Es zeigt sich, dass der neue Standardansatz mehr Veränderung mit sich bringt als auf den ersten Blick ersichtlich. Neu ist zum Beispiel auch die Verpflichtung der jährlichen Ermittlung und Meldung von Verlustdaten für Banken mit einem BIC über 750 Mio. €. Der ursprüngliche Vorschlag des Basler Ausschusses zur Berücksichtigung der Verlustdaten im neuen Standardansatz über Verlustmultiplikatoren wurde in der finalen Fassung der CRR 3 nicht umgesetzt. Die Möglichkeit die Eigenkapitalanforderungen aus dem operationellen Risiko durch ein umfangreiches Risikomanagement und resultierend geringen Verlustdaten zu beeinflussen, besteht folglich nicht. Die Aufsicht begründet ihr Vorgehen damit, dass man innerhalb der EU gleiche Ausgangsbedingungen gewährleisten und die Wettbewerbsgleichheit sicherstellen möchte sowie darüber hinaus die Berechnung der Eigenmittel erleichtern will.

Doch auch ohne Berücksichtigung von internen Verlustdaten ergeben sich Änderungen, auf die Banken achten müssen: Durch die Berücksichtigung des Anlagebuchs in der Finanzkomponente werden die Kapitalanforderungen direkt an die Nettoerlöse der Banken gekoppelt. Vor allem in volatilen Marktumgebungen kann die Verknüpfung zu größeren Schwankungen der Geschäftsindikatorkomponente und damit zu steigenden Kapitalanforderungen führen. Banken müssen deshalb Treasury und Risikocontrolling zukünftig noch enger verzahnen, um sich der Auswirkungen bewusst zu werden.

Neuer Standardansatz führt zu besonderen Herausforderungen in der normativen Perspektive

Durch die Betrachtung des Ergebnisses aus Handels- und Anlagebuch, bekommt der neue Standardansatz in der Kapitalplanung für die normative Perspektive aufgrund der zukunftsgerichteten Einwertung der operationellen Risiken eine höhere Bewandtnis.

Dabei ist in der normativen Perspektive bei der Berechnung des Risikogewichteten Aktiva der operationellen Risiken neben der Basis-Kapitalplanung vor allem der Wirkungszusammenhang mit den abgeleiteten Ergebnissen in den adversen Szenarien relevant, da diese entscheidend in die Berechnung des Geschäftsindikators (BIC) eingehen.

Denn vor allem die für einen Großteil der Institute wichtigsten Kennzahlen Zinsüberschuss und Provisionserträge werden in adversen Szenarien meist sinken und damit auch das Ergebnis aus dem neuen Standardansatz stark beeinflussen. Auch die Berücksichtigung von Ergebnissen aus dem Anlagebuch sind in adversen Szenarien spannende Komponenten, um diesem eine konsistente und schwere Wirkung zu verleihen.

Zu diskutieren ist allerdings, ob die Betrachtung der Komponenten in einem adversen Szenario zu einem absoluten Anstieg der risikogewichteten Aktiva aus operationellen Risiken führen würde, da geringere Zins- und Provisionserträge aufgrund des Geschäftsindikatoransatzes moderate Verluste aus dem Anlage- und Handelsbuch wiederum ausgleichen können.

These: Widerstandsfähigkeit

Durch den neuen Standardansatz für das operationelle Risiko gibt es Veränderungen, die eine Erweiterung der bisherigen Betrachtungen notwendig machen. Durch das FinRep Mapping, welches von der EBA bereitgestellt wurde, gibt es eine gute Hilfestellung die Auswirkungen indikativ festzustellen. Institute sollten sich dennoch frühzeitig mit den Auswirkungen in der normativen Perspektive insbesondere im Basisszenario (Kapitalplanung) und den adversen Szenarien auseinandersetzen, da durch die neuen Komponenten im Business Indicator ein weiterer Spielraum, aber auch Anfälligkeiten in Sachen Konsistenz gegeben sind.

Quellen
Brian Takac

Brian Takac

ist Master of Finance und berät bei msg for banking Kreditinstitute und Leasing Gesellschaften zu den Themen Risikomanagement und Sustainable Finance. Seine Schwerpunkte liegen dabei auf der Risikotragfähigkeit und der Nachhaltigkeitsstrategie von Finanzdienstleistern.

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