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Risiken im Fokus der BaFin 2025

Die BaFin hat Ende Januar die sechs Risiken benannt, die sie im Jahr 2025 in den Fokus nimmt. Die längerfristigen Trends in der Risikobedrohungslage, nämlich Digitalisierung, geopolitische Umbrüche und Nachhaltigkeit sind gegenüber dem Vorjahr unverändert von hoher Bedeutung. Die Omnibus-Verordnung der EU soll kleinere Unternehmen und kleinere Banken insbesondere bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung entlasten.

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Risiken im Fokus der BaFin 2025

Überblick

Die BaFin hat am 28.01.2025 erneut sechs Risiken in den Fokus 20251 aufgenommen. Es fällt auf, dass das Zinsänderungsrisiko erstmals vom Risikoradar ausgenommen wird, da das aktuelle Zinsniveau und das derzeitige Inflationsniveau einen erneuten schockartigen Zinsanstieg als wenig wahrscheinlich erscheinen lassen.

Die längerfristigen Trends in der Risikobedrohungslage, nämlich Digitalisierung, geopolitische Umbrüche und Nachhaltigkeit bleiben unverändert erhalten. Das Ausmaß der Bedrohung, das die Pfeildarstellung symbolisiert, wurde zum Teil nach unten adjustiert (vgl. nachfolgende Tabelle).

Drei Themen wurden bei der Vorstellung des Risikoradars von der BaFin herausgegriffen. Diese stechen hervor, weil historische Erfahrungswerte fehlen oder nur bedingt für die Risikoeinschätzung geeignet sind.

Technologische Entwicklungen

Hier sind die Cyberangriffe zu nennen, aber auch Risiken, die aus der Auslagerung von IT-Leistungen resultieren. Die Datensicherheit ist jedoch auch durch rasante technische Entwicklungen bedroht, wie die BaFin aufzeigte. Ende Dezember hatte Google einen neuen Quantenchip vorgestellt, der eine Berechnung rund fünf Minuten bewältigt, für die der aktuell schnellste Supercomputer 10 Quadrilliarden Jahre benötigen würde (Hinweis: 1 Quadrilliarde=10 hoch 27).

Es liegt auf der Hand, dass die bestehenden Verschlüsselungsmethoden der Finanzwirtschaft nutzlos sein werden. Es gilt, hier flexible Schutzkonzepte zu entwickeln.

Wachstumsschwäche und geopolitische Risiken

Der zweite Block, den die BaFin in ihrer Pressekonferenz nannte, greift die Wachstumsschwäche der deutschen Volkswirtschaft, vor allem aber die Anfälligkeit gegenüber geopolitischen Risiken auf.

Der mit Trump verbundene Protektionismus zum Beispiel in Form von Zöllen kann erhebliche Handelskonflikte auslösen und gerade die exportabhängige deutsche Wirtschaft weiter schwächen. In der Folge könnte die Quote der wertzuberichtigenden Kredite weiter ansteigen. Kreditrisikovorsorge wird demnach ein wichtiges Thema für 2025 sein.

Nachhaltigkeitsrisiken, vor allem Klima- und Umweltrisiken

Die BaFin betont, dass insbesondere bei der Berücksichtigung der Klima- und Umweltrisiken noch deutlicher Verbesserungsbedarf im Risikomanagement der Banken bestehe.2 Die Unternehmen des Finanzsektor müssen sich nach Ansicht der BaFin künftig intensiver mit den physischen Risiken des Klimawandels, also mit der Erderwärmung und den Folgen in Form von Dürren und Überflutungen auseinandersetzen. Auch die Regulatorik und die Bankenaufsicht habe diese Risiken bislang zu gering gewichtet.

Dass die physischen Risiken auch massiv auf die Ertragslage der Banken durchschlagen können, belegen die Konsequenzen aus dem Starkregen in der spanischen Region Valencia. Es ist davon auszugehen, dass damit auch die Anteile notleidender Kredite in den Kreditportfolios der betroffenen spanischen Banken ansteigen werden.

Alle Banken müssen deshalb schon jetzt sicherstellen, dass sie die Standortdaten der Privat- und Firmenkunden exakt mit der Zuordnung der physischen Gefahren kombinieren, wie etwa der Anfälligkeit gegenüber Hochwassereregnissen. Gerade Regionalbanken können von extremen Wetterereignissen besonders betroffen sein, da diese sowohl auf die Bankkunden als auch die Bankmitarbeiterinnen und -mitarbeiter einwirken. Zumal Regionalbanken typischerweise auf einzelne Branchen und/oder Regionen fokussieren – mit der Folge erhöhter Risikokonzentrationen gegenüber Instituten, die hier gut diversifiziert sind. Branson wörtlich: „Wir suchen Konzentration“.

Nicht zuletzt weist die BaFin darauf hin, dass die Kredit- und Versicherungswirtschaft über die physischen Risiken eng verbunden sind: Banken wollen diese Risiken von ihren Kunden versichert wissen, aber die Versicherungen müssen diese Wünsche auch akzeptieren. Letzteres ist nicht mehr unbedingt selbstverständlich. So gibt es in manchen Regionen/Lagen teilweise keinen oder nur einen sehr teuren Versicherungsschutz in Form von Elementarversicherungen.

Der Bankenaufsicht ist besonders wichtig, dass die Kreditwirtschaft die Risikolage bei Umwelt- und Klimarisiken anhand von Szenarien bewertet. Der Grund dafür ist relativ einfach: historische Daten helfen hier nur bedingt weiter. Deshalb sollen Expertenszenarien wie die des NGFS Berücksichtigung finden.

Erneut hebt die Aufsicht hervor, dass der Klimawandel Eingang in das Risikomanagement finden muss. Und sie spricht hier einen in der Bankpraxis noch unterbelichteten Punkt an: Nur wenn Risiken richtig bepreist werden, werden sie auch mitigiert, also abgemildert.

Auch an dieser Stelle wurde seitens der BaFin hervorgehoben, dass sich historische Daten zur Bewertung von Klimarisiken nur bedingt eignen, Risiken etwa infolge des Klimawandels über Stresszenarien abzubilden und deshalb allgemeine Kapitalpuffer zur Risikoabfederung einzurichten sind.

Für kleine Banken könnten demnächst über die von der EU ins Spiel gebrachte Omnibus-Verordnung deutliche Entlastungen resultieren (sie soll kleinere Unternehmen und kleinere Banken insbesondere bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung entlasten). Schließlich werden die aktuellen und bislang in Aussicht gestellten gesetzlichen Anforderungen von der Bankenaufsicht wie auch von den Bankenverbänden gerade für kleine Banken als zu umfangreich kritisiert.

Hier, so der Präsident der BaFin, Mark Branson, sei man übers Ziel hinausgeschossen, da Kosten und Nutzen von Teilen der Regulierungsvorhaben keine angemessene Relation mehr aufweisen. Ob es tatsächlich an dieser Stelle einfachere und klarere Regeln geben wird, liegt namentlich beim europäischen Gesetzgeber. Wie der Presseberichterstattung hierzu zu entnehmen ist, soll die Omnibus-Verordnung die weitreichenden Nachhaltigkeitsberichterstattungspflichten entschlacken.3

Die Politik ringt hier noch: die Fraktionen, die den „Green Deal“ hochhalten, wollen die Umwelt- und Klimaregeln möglichst nicht abschwächen, während die konservativen Parteien (EVP) möglichst weitreichende Entschärfungen fordern – auch mit Blick auf befürchtete Wettbewerbsnachteile der EU-Unternehmen gegenüber den US-Unternehmen.

Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehen nicht zuletzt die EU-Taxonomie-Verordnung, deren Kriterien ausgewählte wirtschaftliche Tätigkeiten als ökologisch nachhaltig einstufen sowie die Berichterstattung nach der CSRD sowie die Lieferketten-Richtlinie (CSDDD).

Ausblick: Die nachfolgende Infobox zeigt, wie die BaFin 2025 mit Nachhaltigkeitsrisiken umgeht (Auszug).

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Quellen
Konrad Wimmer

Prof. Dr. Konrad Wimmer

ist promovierter Diplom-Kaufmann und bei msg for banking für die strategische Themenentwicklung verantwortlich. Sein Fokus liegt auf den Themen Sustainable Finance, Bankcontrolling, Finanzmathematik, Geschäftsfeldsteuerung, wertorientierte Vertriebssteuerung und Risikomanagement. Er berät Banken zu diesen Themen und ist erfahrener Referent und Autor.

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