Treasury Management 2025 – Ein Blick auf eine mögliche Überprüfung der taktischen Asset Allocation
Vor dem Hintergrund der veränderten politischen Situation in Deutschland, Europa und insbesondere den USA werfen wir einen Blick auf die Marktentwicklungen und deren mögliche Auswirkungen auf die taktische Asset Allocation von Finanzinstituten. Wir zeigen auf, welche Schritte aus Sicht des Treasury Managements kurzfristig sinnvoll sind und wie wir hierbei zielgerichtet und effizient unterstützen können.
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Einführung
Mit dem Ergebnis der 60. Präsidentschaftswahl in den USA veränderte sich die Lage für die globale Wirtschaft zuletzt deutlich. Die zu erwartende wirtschaftspolitische Ausrichtung Donald Trumps als neuer Präsident ab Anfang 2025 wirkt nicht nur realwirtschaftlich, sondern bereits aktuell deutlich auf die Finanzmärkte.
In diesem Beitrag betrachten wir, welche Auswirkungen dies auf die taktische Asset Allocation der Kreditinstitute haben kann und welche Instrumente Sie im Rahmen des Treasury Managements unterstützen können.
Auswirkungen auf das Zinsumfeld
Die Zinsentwicklung ist seit Juni 2024 geprägt von stetigen Zinssenkungen durch die Notenbanken und in der Folge einem generellen Rückgang des allgemeinen Zinsniveaus. Dieser grundsätzliche Trend wird weiterhin fortgeführt und mit der jüngsten Sitzung der EZB am 12.12.2024 bestätigt.
Ebenso ist in den USA eine vergleichbare Entwicklung zu verzeichnen, da die Leitzinsen im September 2024 nach einer rund einjährigen Pause erstmals wieder gesenkt wurden.
Auch im Anschluss an die Präsidentschaftswahlen behält die FED ihren Kurs zur Leitzinssenkung bei. Zuletzt wurden die Leitzinsen durch die FED am 18.12.2024 von bisher 4,63 % auf inzwischen 4,38 % gesenkt, wie die nachfolgende Grafik verdeutlicht.
Abbildung 1: Entwicklung der Leitzinsen in Europa und den USA (1)
Auswirkungen auf die Anleihemärkte
Im direkten Anschluss an die US-Wahlen kam es zu einem Anstieg der Renditekurven von Staatsanleihen. Lange Laufzeiten verzeichneten dabei einen höheren Anstieg als dies bei kurzen Laufzeiten zu beobachten war, sodass die Renditekurven steiler wurden.
Abbildung 2: Vergleich iBoxx GB00B05D1Q68 (rot/grün) und iBoxx GB00B05D1W29 (grau) (Quelle: Marktdaten SIX)
Um zu überprüfen, welche Auswirkungen auf die Anleihemärkte bestehen, vergleichen wir exemplarisch den iBoxx-Index für kurze Laufzeiten amerikanischer Staatsanleihen (iBoxx USD Tre 1-3Y; ISIN: GB00B05D1Q68) mit dem iBoxx-Index für lange Laufzeiten amerikanischer Staatsanleihen (iBoxx USD Tre 10-15Y; ISIN: GB00B05D1W29). Hierbei lassen sich die Auswirkungen der Zinssenkungen auf die langen Laufzeiten sehr gut nachvollziehen (grauer Chart).
Bereits unabhängig vom Ausgang des Wahlergebnisses zeigt das Beispiel anhand der Spreadausweitung ab Oktober 2024, wie hoch das Risiko aus Zinsänderungen für die Finanzinstitute aktuell ist.
Auswirkungen auf das Wirtschaftsumfeld
Für das Wirtschaftsumfeld hat insbesondere der europäische Wirtschaftsraum durch die absehbare Wirtschaftspolitik Donald Trumps spürbare Folgen zu erwarten. Die avisierten Strafzölle für Importe beispielsweise aus Mexiko in die USA können sich negativ auf die globale Wirtschaftsentwicklung auswirken. Auch die Strafzölle, welche sich negativ auf die Rentabilität der deutschen Automobilkonzerne (die in großen Teilen in Mexiko für den amerikanischen Markt fertigen) auswirken würden, hätten negative Folgen für die globale Wirtschaftsentwicklung.
Die Deutsche Bundesbank zeigt im Monatsbericht für November 2024 auf, dass die Wirtschaftsentwicklung in den USA weiterhin einen Wachstumspfad aufzeigt. Gleichzeitig steigt insbesondere durch die starke Expansion bei Warenexporten der Wettbewerbsdruck der großen Volkswirtschaften mit dem Wirtschaftsstandort China.2. Die EU reagiert mit einer Forcierung des Freihandelsabkommens mit Südamerika „Mercosur“.3
Aktienmarktentwicklung
Mit Blick auf die Volatilität des deutschen Aktienindex fällt auf, dass die Volatilität im Oktober und November 2024 höher war als in den direkt vorangegangenen Perioden.
Am deutschen Aktienmarkt hat sich der Wahlausgang jedoch nur bedingt in einer erhöhten Volatilität ausgewirkt (vgl. Abbildung 3). Die auffallend hohe Volatilität im August 2024 ist mit dem weltweiten Rückgang der Aktienkurse an den Finanzmärkten, ausgehend von den asiatischen Börsen, zu begründen. Ursächlich hierfür war im Wesentlichen die Auflösung von Carry Trades und allgemeine Rezessionsängste.
Abbildung 3: Volatilität DAX (Quelle: Marktdaten SIX)
Insgesamt lässt sich bei den Aktienmärkten bisher jedoch ein ausgesprochen positiver Trend seit der Präsidentschaftswahl erkennen.
Überprüfung der taktischen Asset Allocation
Mit der „America First“-Politik Donald Trumps, den avisierten Steuerreformen, Infrastrukturprogrammen und Ankündigungen für Strafzölle auf Importe hat sich die Risikosituation für die Institute mitunter deutlich verändert.
Wir empfehlen aufgrund dessen eine kurzfristige Überprüfung der taktischen Asset Allocation hinsichtlich:
- Liquiditätsrisiken/Refinanzierungsrisiken durch Auswirkungen auf den Geldmarkt
- Auswirkungen auf Kurswertrisiken/Zinsänderungsrisiken im Anleihebestand
- Neue Opportunitäten, die sich aus dem veränderten Marktumfeld ergeben
- kurzfristige Beimischung neuer Assetklassen beziehungsweise Subassetklassen
- Prozessoptimierungen zur künftig besseren Reaktion auf die sich in kürzeren Abständen ergebenden Veränderungen
Hierbei können unter anderem kurzfristige Anpassungen bezogen auf einzelne Assetklassen sinnvoll sein, wofür sich insbesondere Tools eignen, die eine aktuelle Marktdatenbasis bieten und den Portfoliobestand auf Basis der aktuellen Marktlage überprüfen lassen.
Die kurzfristige Ausrichtung bietet die Möglichkeit, von Marktchancen zu profitieren und kurzfristige Änderungen des Marktumfelds bereits frühzeitig zu identifizieren. So ist es möglich, auf diese zu reagieren, bevor sich hieraus langfristige negative Auswirkungen für die Risiko- und Ertragslage des Instituts ergeben könnten.
Strategische Ansätze für Ihr Treasury Management
Insbesondere mit der hohen Volatilität an den Aktienmärkten und Zinsänderungsrisiken bei Anleiheinvestments geraten aktuell neue Sektoren und Assetklassen in den strategischen Fokus der Eigenanlage von Finanzinstituten.
Ein Beispiel hierfür sind Infrastruktursektoren, wie Bau und Energie, die durch Trumps expansive Pläne Rückenwind erhalten könnten. Vor diesem Hintergrund sehen wir auch Investments in Infrastrukturanlagen als eine Möglichkeit, sich im Rahmen der strategischen Asset Allocation neu zu positionieren.
Die absehbaren mittel- und langfristigen Auswirkungen des veränderten Marktumfelds bieten Chancen und Risiken, die eine Überprüfung der strategischen Asset Allocation erfordern. Hierbei unterstützen wir mit dem unabhängigen Asset-Allocator-Tool von msg for banking. Dieses bietet:
- Szenariobasierte Analyse Ihres Portfoliobestands
- Analyse von geplanten Veränderungen des Portfoliobestands
- Analyse geplanter Neuinvestitionen im Depot-A
- Optimierung des Rendite-Risiko-Verhältnisses des Portfolios
- Analyse von Auswirkungen neuer beziehungsweise veränderter regulatorischer Anforderungen auf das Portfolio
Wir empfehlen auf Basis der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklungen die Überprüfung Ihrer taktischen Asset Allocation, um zukünftig die Auswirkungen verschiedener (Risiko-)Szenarien – wie zum Beispiel die aktuellen Marktbewegungen – bereits im Voraus proaktiv zu analysieren und unterstützen Sie gern bei der Umsetzung.
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