Am Anfang war die Zinstabelle
Im Jahr 1920 gründete der Sparkassen-Hauptkassierer Wilhelm Gillardon in der badischen Kleinstadt Bretten den „Gillardon-Fachverlag für Zinstabellen am Bankarbeitsplatz“. Es wurde eine Erfolgsgeschichte. Dieses Jahr feiert das Unternehmen (heute msg GillardonBSM) sein 100-jähriges Bestehen. Ein Rückblick.
In dieser Collection enthalten:
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Rückblick auf die Unternehmensgeschichte von msg GillardonBSM
Als Wilhelm Gillardon am 31. Mai 1920 in der badischen Kleinstadt Bretten den „Gillardon Fachverlag für Zinstabellen am Bankarbeitsplatz“ gründete, war der erste Weltkrieg gerade zwei Jahre vorbei. Friedensruhe herrschte in Deutschland allerdings keine. Die wirtschaftliche Situation war desolat, besonders in den Städten herrschte eine schwerwiegende Versorgungskrise und der Versailler Friedensvertrag stieß in weiten Kreisen der Bevölkerung auf Ablehnung. Doch so düster der Alltag in der Weimarer Republik auch war, so schillernd entwickelten sich Kunst und Kultur. Das 1919 in Weimar gegründete Bauhaus etablierte sich, in Berlin fand die „Erste internationale Dada-Messe“ statt, Künstler experimentieren mit avantgardistischen Stilrichtungen und gerade in den Großstädten entwickelte sich ein wildes Nachtleben.
Abbildung 1: Wilhelm Gillardon
Sparkassen nach dem ersten Weltkrieg
Sparkassen waren – wie die anderen Banken in Deutschland auch – während des Krieges angehalten die Zeichnung von Kriegsanleihen organisatorisch durchzuführen. Faktisch bedeutete das den Einstieg ins Wertpapiergeschäft. Außerdem gewann der bargeldlose Zahlungsverkehr, der 1915 eingeführt wurde, zunehmend an Bedeutung.
Bargeldlos zahlen anno 1920
Jeder Kunde, der den bargeldlosen Zahlungsverkehr nutzte, erhielt ein Büchlein mit Zahlungsaufträgen und ein Sparverrechnungsbuch. Das Sparverrechnungsbuch war vergleichbar mit einem Sparbuch, für das dort angesammelte Guthaben bekam man den gleichen Zinssatz wie für das Sparguthaben auf dem Sparbuch. Legte der Kunde dieses Sparverrechnungsbuch in der Sparkasse vor, wurden die einzelnen Buchungen nachgetragen. Besonders beliebt war dieses Vorgehen für Daueraufträge, wie Gas- und Wasserrechnungen oder Steuern.
Die Gillardon-Zinstabellen – Unterstützung in der täglichen Rechenarbeit
Wo viel gerechnet werden musste, konnte mit den geeigneten Hilfsmitteln viel Zeit gespart und viele Fehler vermieden werden. Daher erfreuten sich die Zinstabellen aus dem Gillardon Fachverlag in den Sparkassen und bald darauf auch in anderen Banken großer Beliebtheit. Verwendet wurden sie in der Sparkassenbuchhaltung, um den Anfang des Jahres ausgesetzten Jahreszins bei Abhebung und Einzahlung von Beträgen laufend anzupassen.
Abbildung 2: Zinstabelle
Das System von Wilhelm Gillardon war so einfach wie übersichtlich. In klar strukturierten Tabellen für jeden Tag des Jahres führte er für jeden der Zinsfüße die Zinsergebnisse für 1,00 – 900.000 Reichsmark auf.
Abbildung 3: Zinstabelle Erklärung
Diese Zinstabellen waren so erfolgreich, dass bis in die 1980er Jahre keine Bank auf die Zinstabellen des Gillardon-Verlages verzichten konnte und wollte.
Abbildung 4: Tabellenwerke
In der nächsten Folge von msg GillardonBSM History berichten wir über die Entstehung unserer „ältesten“ Softwarelösung MARZIPAN.
Sie möchten schon heute mehr über den Werdegang von msg GillardonBSM lesen?
Hier geht's zum Jubiläumsartikel in der NEWS 01-2020.
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