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EZB reagiert auf Klimakrise: Neue Maßnahmen und Schwerpunkte für 2024 und 2025

Die Europäische Zentralbank (EZB) intensiviert ihre Maßnahmen gegen die globale Klimakrise. Erfahren Sie, welche neuen Schwerpunktbereiche für 2024/25 festgelegt wurden und wie die EZB ihre Rolle in Geldpolitik und Bankenaufsicht weiterentwickelt.

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EZB Frankfurt Fahrplan neuer Maßnahmen Klimastresstest und Risiken

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Die EZB hat konkrete Maßnahmen zur Arbeit an Klimathemen beschlossen

Die globale Klimakrise schlägt sich zunehmend in Wirtschaft und Finanzsystem nieder, der Handlungsbedarf steigt. Aus diesem Grund, und für eine Bestandsaufnahme der eigenen Klimamaßnahmen, hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Bekenntnis zu laufenden Klimamaßnahmen bekräftigt und möchte ihr Engagement gegen den Klimawandel noch ausweiten.

Angesichts des sich wandelnden Umfelds sowie einer Verbesserung der Datenverfügbarkeit und der Methodiken hat sie zudem ihren Arbeitsplan angepasst. Die Zentralbank hat dazu drei Schwerpunktbereiche bestimmt, die ihr 2024 und 2025 als Wegweiser für ihre Arbeit dienen werden. Dazu sollen in den kommenden beiden Jahren folgende Maßnahmen initiiert und erkundet werden:

  1. Die Auswirkungen und Risiken des Übergangs zu einer grünen Wirtschaft, insbesondere welche Übergangskosten damit verbunden sind und welcher Investitionsbedarf darin besteht. Dabei sind besonders folgende Themen relevant:
    • Analyse der Auswirkungen von Übergangsfinanzierung und -risiken auf den geldpolitischen Transmissionsmechanismus.
    • Untersuchung im Rahmen des EZB-Mandats, ob es sinnvoll ist, den Klimawandel in den geldpolitischen Instrumenten und Portfolios weiter zu berücksichtigen.
    • Bewertung des Bedarfs an umweltfreundlichen Investitionen und ihrer Finanzierung.
    • Analyse der strukturellen Folgen des Übergangs.
    • Weiterentwicklung des makroökonomischen Modellierungsrahmens unter besonderer Berücksichtigung von Klimaaspekten.
  1. Zunehmende physische Auswirkungen des Klimawandels und wie sich die Maßnahmen zur Anpassung an eine Welt mit heißerem Klima auf die Wirtschaft auswirken. Dabei sind besonders folgende Themen relevant:
    • Weitere Schritte zur Integration der Auswirkungen des Klimawandels in Klimaszenarien und in den analytischen Rahmen für makroökonomische Projektionen.
    • Erforschung der Auswirkungen der Klimaanpassung, einschließlich der Versicherungsschutzlücke.
    • Verbesserung der Verfügbarkeit von Daten zur Unterstützung der physischen Risikoanalyse.
  1. Die Risiken aufgrund des Verlusts und der Zerstörung der Umwelt, in welcher Beziehung sie zu Klimarisiken stehen und wie sie die Arbeit der EZB durch ihre Folgen für Wirtschaft und Finanzsystem beeinflussen können. Weitere Untersuchung der wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen des Verlusts der biologischen Vielfalt und der Zerstörung der Natur.
    • Analyse der engen Verbindung zum Klimawandel sowie der damit verbundenen wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen. Außerdem weitere Überprüfung der Rolle von Ökosystemen für Wirtschaft und Finanzsystem.

Beratungspraxis

Die für diese Schwerpunktbereiche geplanten Arbeiten werden die derzeitigen klimabezogenen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank bei ihren laufenden Aufgaben unter anderem im Bereich Geldpolitik und Bankenaufsicht ergänzen.

Die EZB wird ihre klimabezogenen Indikatoren, die Überwachung und die Offenlegung von Risiken verbessern und in europäischen und internationalen Gremien weiterhin zur Entwicklung von klimabezogenen Maßnahmen beitragen.

Aus der täglichen Beratungspraxis bestätigt sich der Fahrplan der Zentralbank in dessen Notwendigkeit:

  • Viele Banken bauen gerade ihre ESG- oder Klimastresstests entlang der NGFS Szenarien auf. Durch die unterschiedlichen Ausprägungen können diese gut als Basis für transitorische und physische Stresstests verwendet werden.
  • Um eine institutsindividuelle Parametrisierung der Stresstests zu ermöglichen, werden neben den klassischen Daten, wie Standort oder Branche, weitere Daten notwendig sein.
  • Hierzu werden Daten zur Lieferkette, zu Energieeffizienzlevel von Immobilien oder auch zum konkreten CO2-Verbrauch benötigt. Wichtig ist beim Aufsetzen von Klimastresstests, das Ambitionsniveau der Modelle immer in Einklang mit der verfügbaren Datenbasis zu bringen.

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Fahrplan der EZB: Klima- und Naturplan 2024 – 2025

Innerhalb des am 30.01.2024 veröffentlichten Fahrplans der Europäischen Zentralbank als Teil des Klima- und Naturplans 2024 – 2025 soll auch eine Vielzahl an Maßnahmen weiterverfolgt und erweitert werden. Dabei möchte unter anderem auch die EZB ihre eigenen Geschäfte überarbeiten, um ihre für 2030 gesteckten CO2-Reduktionsziele zu erreichen.

Gemeinsam mit dem gesamten Eurosystem wird die EZB unter anderem an Ökodesign-Grundsätzen für die künftige Euro-Banknotenserie arbeiten und dafür sorgen, dass auch Erwägungen zum ökologischen Fußabdruck in die Ausgestaltung des digitalen Euros einfließen, der sich aktuell in der Vorbereitungsphase befindet.

Die weiteren Maßnahmen sind:

Thema Maßnahme Zieltermin
Analyse der makroökonomischen
und finanziellen Stabilität
  • Einbeziehung grüner Übergangspolitiken in konjunkturelle Analysen und makroökonomische Modelle
H2/2025
  • Weiterentwicklung der Risikoüberwachung und des makroprudenziellen Rahmens sowie Fortsetzung der Arbeiten im Bereich der nachhaltigen Finanzen
H2/2025
Stresstests und Szenarien
  • Beitrag zum Fit-for-55-Stresstest
H1/2025
  • Vorsitz der Arbeitsgruppe des „Network for Greening the Financial System“ für Szenariogestaltung und -analyse, Leitung der Entwicklung kurzfristiger Szenarien und Bereitstellung regelmäßiger Aktualisierungen und Verbesserungen langfristiger Szenarien
H2/2025
Geldpolitische Strategie und
Umsetzung
  • Implementierung von klimabezogenen Pool-Limits in den Sicherheitenrahmen unter der Voraussetzung, dass alle technischen Voraussetzungen gegeben sind
H2/2024
  • Einführung klimabezogener Offenlegungspflichten in den Sicherheitenrahmen ab 2026
H2/2025
  • Berücksichtigung des Klimawandels bei der Vorbereitung von geldpolitischen Entscheidungen
H2/2025
Bankenaufsicht
  • Bewertung und Weiterverfolgung der Anpassung der Banken an die aufsichtsrechtlichen Erwartungen der EZB
H2/2024
  • Durchführung verschiedener Aufsichtsmaßnahmen zu Klima- und Umweltaspekten, einschließlich vorbereitender Arbeiten zur Übergangsplanung
H2/2025
Klimarelevante Daten
  • Regelmäßige Erweiterung und Aktualisierung der Indikatoren für den Klimawandel
H2/2025
  • Beschaffung und Bereitstellung von klimabezogenen Daten und Integration von Klimadatenpunkten in die eigenen Datensammlungen der EZB
H2/2025
Zahlungsverkehr, Banknoten
und Marktinfrastruktur
  • Berücksichtigung von Umweltaspekten in der Vorbereitungsphase für die Gestaltung eines digitalen Euro
H2/2025
  • Berücksichtigung der Relevanz von Umweltrisiken bei der Beaufsichtigung von Finanzmarktinfrastrukturen
H2/2025
  • Ökologisches Design der nächsten Euro-Banknotenserie und von Banknoten aus 100 % Bio-Baumwolle bis 2027
H2/2025
Umweltleistung der eigenen Operationen und Portfolios der EZB
  • Umsetzung des Umweltmanagementprogramms für 2022-2024 zur kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung der EZB
H2/2024
  • Veröffentlichung und Umsetzung des Umweltmanagementprogramms für 2025-2027 zur kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung der EZB
H2/2025
  • Weitere Ökologisierung der nicht geldpolitischen Portfolios der EZB und Offenlegung der Fortschritte
H2/2025

In Zukunft wird die EZB diese Maßnahmen weiterhin regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass sie zweckmäßig sind und zur Erfüllung ihres Mandats beitragen.

Brian Takac

Brian Takac

ist Master of Finance und berät bei msg for banking Kreditinstitute und Leasing Gesellschaften zu den Themen Risikomanagement und Sustainable Finance. Seine Schwerpunkte liegen dabei auf der Risikotragfähigkeit und der Nachhaltigkeitsstrategie von Finanzdienstleistern.

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