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ESG im Banking: Ein Review des Whitepapers 2023

Manuela Ender bespricht in ihrem Review das Whitepaper "ESG als treibende Kraft – Banking neu denken" von Brian Takac. Das Whitepaper analysiert die Auswirkungen der 7. MaRisk-Novelle auf Banken und betont die Bedeutung einer nachhaltigen Geschäftsstrategie, insbesondere im Kontext von ESG-Faktoren. Takac empfiehlt die Geschäftsmodellanalyse als zentrales Werkzeug, um Nachhaltigkeit zu integrieren. Dabei legt er den Fokus auf Chancen und Risiken von ESG in verschiedenen Analysefeldern, wobei er auch die Langfristigkeit und praktische Umsetzung betont. Außerdem gibt er konkrete Handlungsempfehlungen, um frühzeitig von der ESG-Transformation zu profitieren.

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Einleitung

Die 7. MaRisk-Novelle legt in den Erläuterungen zu AT 4.2 MaRisk nahe, dass Kreditinstitute ihr Geschäftsmodell über einen angemessen langen Zeitraum bewerten und gegebenenfalls anpassen sollen. Die Novelle betont die Bedeutung einer nachhaltigen Geschäftsstrategie und adressiert insbesondere die ESG-Faktoren (Environmental, Social und Governance).

Wie es Instituten gelingen kann, nicht nur die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen, sondern einen Wettbewerbsvorteil durch ESG-Transformation zu erreichen, thematisiert das aktuelle Whitepaper „ESG als treibende Kraft – Banking neu denken“ von Brian Takac.

 

ESG: Banking neu denken - Die Zukunft der Geschäftsmodellanalyse Whitepaper 2023

ESG als treibende Kraft:
Banking neu denken
Whitepaper 2023

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Review: Whitepaper ESG im Banking

Takac sieht im vorliegenden Whitepaper die Geschäftsmodellanalyse als geeignetes Werkzeug an, um Fragen zur Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells und zur Integration von ESG-Faktoren zu beantworten. Die Analyse zielt auf die Operationalisierung der Geschäfts-, Risiko- und Nachhaltigkeitsstrategie ab und berücksichtigt externe Einflussfaktoren. Eine langfristige Finanzplanung sollte physische und transitorische Risiken berücksichtigen, um die Widerstandsfähigkeit und Rentabilität des Geschäftsmodells sicherzustellen.

Die Geschäftsmodellanalyse ist eine zentrale Säule des Supervisory Review and Evaluation Process (SREP). Sie beurteilt die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells über einen angemessen langen Zeitraum und bewertet die Nachhaltigkeit in Bezug auf verschiedene makroökonomische Szenarien. Die Ergebnisse werden in einem Scoring zusammengefasst, um Anfälligkeiten und die Überlebensfähigkeit des Geschäftsmodells zu bewerten. Eine Ampellogik wird zur Interpretation der Ausgangssituation verwendet, um Handlungsbedarf und Optimierungspotenzial aufzuzeigen.

Das vorliegende Whitepaper betrachtet die Geschäftsmodellanalyse aus der Perspektive der Chancen und Risiken der ESG-Faktoren (Environmental, Social, Governance) in verschiedenen Hauptanalysefeldern. Die zentrale Fragestellung lautet, wie Nachhaltigkeit in das Geschäftsmodell integriert werden kann und eine Verknüpfung von Ertragslage mit ESG-Komponenten möglich ist. Dabei liegt der Fokus des Whitepapers auf Praxisbeispielen und Beobachtungen in der deutschen Bankenlandschaft, wobei die dargestellten Inhalte und Werkzeuge als Hilfestellung und Denkanstöße dienen sollen.

Besondere Aufmerksamkeit widmet das Whitepaper der Langfristigkeit im Kontext der Geschäftsmodellanalyse. Die sorgfältige Bewertung des zukünftigen Geschäftsumfelds ist entscheidend, um Chancen und Risiken umfassend zu betrachten und den Finanzierungsbedarf des Strukturwandels zu bewältigen.

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ESG-​Risiken und Geschäftsmodelle

Der Umgang mit ESG-​​Risiken, grüne Investments, soziale Verantwortung und Veränderungen in den Governance-​​Strukturen beeinflussen das Geschäftsmodell von Banken. Mit unserer umfassenden Beratung unterstützen wir Banken bei der Transformation ihres Geschäftsmodells hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Die Analyse von physischen und transitorischen Risiken, sowie die Berücksichtigung von politischen Verpflichtungen und technologischen Entwicklungen, spielt eine entscheidende Rolle. Die Materialitätsanalyse wird als strategisches Instrument empfohlen, um relevante Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren. Die Wettbewerbsstärken-Portfolioanalyse ermöglicht eine umfassende Bewertung des Wettbewerbsumfelds im Zusammenhang mit ESG. Digitalisierung und ESG erfordern sowohl technische Lösungen als auch umfassendes Know-how der Mitarbeiter, um nachhaltiges Banking in verschiedenen Bereichen zu realisieren.

Zur Operationalisierung stellt Takac das 7-S-Modell als Instrument zur Analyse der Infrastruktur und der operationellen Voraussetzungen vor. Dieses Modell beinhaltet sieben Dimensionen: Strategie, Fertigkeiten, Struktur, Systeme, Stammpersonal, Stil und Selbstverständnis. Es dient dazu, die Eignung einer Bank für die Umsetzung von ESG-Zielen zu bewerten.

Der Autor empfiehlt ein Vorgehen zur Sicherstellung der Infrastruktur und operationellen Voraussetzungen. Dazu gehören das Schaffen von Bewusstsein und Zweckbindung für eine nachhaltige Transformation, die Überprüfung der technischen Umsetzbarkeit der angestrebten Ziele, die Identifikation relevanter ESG-Daten und die Anpassung von Fachkonzepten und Prozessen. Darüber hinaus weist er auf die Bedeutung von Unternehmenskulturanalyse und die Notwendigkeit der Überprüfung der Steuerungsmechanismen unter ESG-Gesichtspunkten hin und betont, dass eine Anpassung der Steuerungsmaßnahmen sowohl aus normativer als auch aus ökonomischer Sicht erforderlich ist. Takac schlägt vor, das Risikoreporting um ESG-Daten zu erweitern und KRIS (Key Risk Indicators) sowie FWI (Frühwarnindikatoren) anzupassen.

Er betont, dass die Steuerung von ESG-Risiken nur möglich ist, wenn diese Risiken gemessen werden können. Dafür stellt er verschiedene methodische Ansätze zur Bewertung von ESG-Risiken vor, darunter Szenarioanalysen, Stresstests und Sensitivitätsanalysen. Weiterhin weist er darauf hin, dass die Stärke der Beziehungen zu Stakeholdern sowie die proaktive Identifizierung wesentlicher ESG-Risiken von entscheidender Bedeutung sind.

Das Whitepaper behandelt die Finanz- und Kapitalplanung von Kreditinstituten unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten, insbesondere den Einflüssen des Klimawandels. In diesem Zusammenhang betrachtet der Autor die üblichen Planungshorizonte von drei bis fünf Jahren als zu kurz für die Erfassung nachhaltiger Risiken und empfiehlt eine Erweiterung auf bis zu zehn Jahre, basierend auf Szenarien des „Network for Greening the Financial System“ (NGFS). Eine detaillierte Analyse soll physische und transitorische Risiken simulieren, wobei auch mögliche Chancen berücksichtigt werden. Die Gesamtkapitalquote stellt er unter verschiedenen Szenarien dar, wobei die Anpassungen abhängig von Portfolio, Annahmen und Parametrisierung sind.

Fazit

In seinem Whitepaper ESG im Banking von 2023 gibt Brian Takac den Kreditinstituten einige „Hausaufgaben“ und Denkanstöße mit auf den Weg, um die frühzeitige Auseinandersetzung mit den ESG-Faktoren nicht zu verpassen und vom Wettbewerb abgehängt zu werden. Ausführlichere Beschreibungen und weitere Details finden Sie im Whitepaper. Gerne können Sie sich auch bei weiteren Fragen direkt an uns wenden. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.

Quellen und weiterführende Hinweise
Manuela Ender

Prof. Dr. Manuela Ender

ist als Fachexpertin für Risikomanagement, Kapitalmärkte und Themen der Banksteuerung für msg for banking im Einsatz. Daneben ist sie als Professorin für FinTech an der IU Internationale Hochschule aktiv.

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