LSI-Stresstest 2024: Wie widerstandsfähig sind kleine und mittlere Kreditinstitute?
In 2024 wird der LSI-Stresstest der deutschen Bankenaufsicht wieder durchgeführt. Der dafür erwartete Startzeitpunkt wird voraussichtlich der 1. April 2024 sein. Die ermittelten Ergebnisse wirken sich auch auf den SREP aus und können Ansatzpunkte für Sonderprüfungen sein oder im jährlichen Aufsichtsgespräch thematisiert werden.
In dieser Collection enthalten:
Collection öffnenBilanzoptimierung durch Verbriefung
Operational Excellence in Asset Management and Bank Treasury
Anwenderkonferenz Meldewesen & Risikomanagement - Rückblick auf eine erfolgreiche Veranstaltung
Operational Excellence im Asset Management und Banken Treasury: Flexible Workflows als Schlüssel zum Erfolg
Zinsbuchsteuerung mit langlaufenden Benchmarks – Auswirkungen der aktuellen Marktentwicklungen
Impuls “Risk & Regulatory Reporting” – 8. MaRisk-Novelle und CSRBB
8. MaRisk-Novelle – Neue Anforderungen im Risiko-Reporting
Impuls “Risk & Regulatory Reporting” – ESG im Risikomanagement
Interview mit Dr. Frank Schlottmann über die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Bankenbranche
Rekalibrierung der IRRBB-Zinsschocks – BCBS hat das finale Papier veröffentlicht
Ablauf des LSI-Stresstests
Im regulären zweijährigen Rhythmus wird der LSI (Less Significant Institutions)-Stresstest der deutschen Bankenaufsicht auch in 2024 wieder durchgeführt. Der dafür erwartete Startzeitpunkt wird voraussichtlich der 1. April 2024 sein. Das Ende der Erhebung wird für Ende Mai 2024 erwartet. Die Auswertungen und Abfragen basieren auf dem Stichtag 31.12.2023.
Ziel der Bundesbank und BaFin ist, die Widerstandsfähigkeit und Ertragslage der Institute gegenüber adversen wirtschaftlichen Entwicklungen zu prüfen.
An der Erhebung nehmen grundsätzlich alle deutschen Kreditinstitute gemäß § 1 Abs. 1 KWG teil, die von der BaFin in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesbank unmittelbar beaufsichtigt werden. Insgesamt werden dies circa 1.300 kleine und mittelgroße Banken in Deutschland sein.1
Ergebnisse aus dem LSI-Stresstest
Die Rückmeldung der Aufsicht zu den gemeldeten Ergebnissen und Auswertungen wird für September 2024 erwartet und wirkt sich auf den SREP aus. Zudem können diese Resultate Ansatzpunkte für Sonderprüfungen sein oder im jährlichen Aufsichtsgespräch thematisiert werden.
Infolgedessen bilden die Ergebnisse eine Grundlage für die zukünftigen Eigenmittelanforderungen, weshalb der Meldebogen – im Wesentlichen bestehend aus der „Umfrage“, „GuV-Kapital“, „Zinsergebnis“, „Adressrisiko“ und „Marktrisiko“ – entsprechend sorgfältig zu befüllen ist. Denn durch die einheitliche Datengrundlage kann die Aufsicht jedes Institut in eine entsprechende Peer-Group einordnen und im Vergleich einen entsprechenden SREP-Score ermitteln.
Welcher Aufwand kommt auf die LSIs zu?
In den vergangenen LSI-Stresstests hat sich gezeigt, dass der erforderliche Aufwand zur Ergebniserzeugung nicht zu unterschätzen ist und oftmals eine abteilungsübergreifende Koordination notwendig war.
Eine frühzeitige Befassung mit den Anforderungen ist daher sinnvoll und kann Ressourcen in der Erhebungsphase schonen. So kann beispielsweise die statische Bilanzannahme bereits vorab umgesetzt und dokumentiert werden.
Der bereits erfolgte Probelauf aus 2023 (für 2024) zeigt eine, im Vergleich zum Stresstest 2022, ähnliche Struktur, weshalb vorab viele Datenquellen definiert werden können. Einzig bei den Markt-Szenarien und den qualitativen Fragen ist eine Veränderung zu erwarten.
Themen des LSI-Stresstests 2024
In den aktualisierten Dokumenten der Aufsicht zeigen sich die folgenden Themen, welche auch mit den Fokusrisken der BaFin für 2024 deckungsgleich sind und möglicherweise damit einen vorläufigen finalen Stand darstellen:2
- Marktrisiken und Immobilienmarkt
- IT-Risiken und Digitalisierung
- Wirtschaftliches Umfeld, Inflation und Zinsentwicklung
- ESG-Risiken
Eine Erkenntnis des vergangen Stresstests aus 2022 war auch, dass die Mehrheit der Institute nur mit einem moderaten Zinsanstieg und geringen Zinssteigerungen geplant hatte.3 In der rückwirkenden Betrachtung haben sich die Zinsen im Zeitraum seit dem 31.12.2021 deutlich verändert, weshalb eine Rentabilitätssteigerung zu erwarten ist. Dabei zeigten sich jedoch auch mögliche Liquiditätsengpässe und Drohverluste aus Bewertungsergebnissen.
Folglich dürfte die zukünftig erwartete Entwicklung der Zinsen sowie die derzeitige Geschäftsstruktur besonders im Fokus stehen. Ein Ergebnisabgleich zu bereits gemeldeten Zahlen aus anderen aufsichtsrechtlichen Meldungen (bspw. SAKI) ist durchaus möglich. Zusätzlich können mit dem Stresstest auch die neuen IRRBB-Meldungen verglichen und plausibilisiert werden.
Fazit
Wir empfehlen Ihnen, sich bereits heute inhaltlich, datentechnisch und personell auf die Erhebung vorzubereiten. Bei Fragen stehe ich Ihnen als Experte zur Verfügung.
Quellen
-
1. vgl. BaFin und Bundesbank, Ergebnisse des LSI-Stresstests 2022 - Pressekonferenz, 28.09.2022
-
2. vgl. BaFin, Risiken im Fokus 2024, S. 3, Januar 2024
-
3. vgl. Bundesbank, Banken-Stresstest: Deutsche Institute überwiegend gut kapitalisiert, 28.09.2022
-
4. vgl. BaFin und Bundesbank, Ergebnisse des LSI-Stresstests 2022 - Gemeinsame Pressenotiz 28.09.2022
Sie müssen sich anmelden, um einen Kommentar zu schreiben.