Der digitale Euro – die europäische digitale Zentralbankwährung nimmt Gestalt an
Der digitale Euro - die geplante europäische Zentralbankwährung, die Europas Zahlungsverkehr sicherer, effizienter und zukunftsfähig machen soll - rückt Schritt für Schritt näher. Wir werfen einen Blick auf den aktuellen Stand und die nächsten Etappen des digitalen Euros.
In dieser Collection enthalten:
Collection öffnen
Krypto zwischen Regulierung, Institutionalisierung und Kundenadaption

Neues aus Brüssel: Regulatorische Streitfelder zur PSD3 und PSR

Cross-Border Payments - Studie 2025

Open Finance: FIDA nimmt langsam Gestalt an

Whitepaper "FIDA-Daten als Schlüssel: Wie innovative Use Cases neue Perspektiven eröffnen"

VoP-Opt-Out für SEPA-Dateien: Aufsicht gewährt Übergangsfrist für EBICS-Kunden

SWIFT und SWIFT-Assessments im Jahr 2025

Liquidität neu denken: Instant Payments als Herausforderung und Chance

FIDA & Open Finance – Vom Überblick zur Anwendung: Zwei Use Cases im Fokus
Der digitale Euro rückt Schritt für Schritt näher. Während auf europäischer Ebene die politischen Rahmenbedingungen verhandelt werden, arbeitet die Europäische Zentralbank (EZB) gemeinsam mit Marktteilnehmern bereits intensiv an den technischen Grundlagen. Das Ziel: eine digitale Zentralbankwährung, die Europas Zahlungsverkehr sicherer, effizienter und zukunftsfähig macht.
Wir werfen einen Blick auf den aktuellen Stand und die nächsten Etappen des digitalen Euros.
Der digitale Euro – ein europäisches Großprojekt mit klarer Richtung
Seit die Europäische Kommission im Juni 2023 ihren Gesetzentwurf für den digitalen Euro vorgestellt hat, läuft der Abstimmungsprozess zwischen Rat, Parlament und Kommission. Wie bei allen großen EU-Projekten braucht dieser Prozess Zeit. Nicht zuletzt, weil die Europawahl 2024 zu personellen und organisatorischen Umstellungen geführt hat.
Aktuell wird erwartet, dass der Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments bis Mai 2026 eine Position verabschiedet. Der ursprüngliche EZB-Zeitplan, der den Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens bereits für Oktober 2025 vorsah, lässt sich daher nicht einhalten.
Dennoch bleibt das Ziel klar: Nach der Verabschiedung des finalen Gesetzes könnte der digitale Euro innerhalb von zwei bis zweieinhalb Jahren Realität werden – also voraussichtlich im Laufe des Jahres 2029.
Innovation in der Praxis – wir gestalten mit
Parallel zum Gesetzgebungsprozess entwickelt die EZB den digitalen Euro technisch. Über eine Innovationsplattform wurden Banken, Technologiepartner und weitere Marktteilnehmer, so auch msg for banking, einbezogen, um frühzeitig zu testen, wie die neue Währung in der Praxis funktionieren kann.
Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, wie bedingte Zahlungen – also Transaktionen, die automatisch bei Eintreten bestimmter Bedingungen ausgeführt werden – technisch umgesetzt werden können. Die Innovationsplattform dient damit als Brücke zwischen Konzept und Umsetzung – ein entscheidender Baustein, um technologische Machbarkeit, Marktanforderungen und regulatorische Erwartungen frühzeitig zu verzahnen.
Gemeinsam mit weiteren Teilnehmern der Innovationsplattform konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln und dazu beitragen, dass sich aus theoretischen Konzepten handfeste Lösungen entwickeln. Die Ergebnisse wurden unter anderem auf der „Bocconi Conference on the Future of Payments“ Ende September 2025 in Mailand präsentiert. Dabei hat der Austausch mit Fachleuten aus Wissenschaft, Aufsicht und Finanzbranche deutlich gemacht, wie stark das Interesse am digitalen Euro und wie groß sein Potenzial ist. Aufgrund dessen hat die EZB beschlossen, eine zweite Phase der Experimente zu starten, um das Innovationspotenzial des digitalen Euro weiter auszuschöpfen. Die neuen Aktivitäten sollen in der ersten Jahreshälfte 2026 beginnen und die Zusammenarbeit mit Marktteilnehmern noch stärker vertiefen.
Hier finden Sie mehr Informationen zu den Erkenntnissen aus der Innovationsplattform.
Technische Grundlagen entstehen
Auch auf Seiten der EZB schreitet die Arbeit an der Infrastruktur voran. Mit der Bekanntgabe der Dienstleister für zentrale Systemkomponenten wie die Alias-Namen-Funktion, das Risiko- und Betrugsmanagement, die App und die Offline-Bezahlfunktionalität im Oktober 2025 wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht.
Die technische Plattform nimmt Form an – inklusive der Entwicklung von Offline-Lösungen, Sicherheitsarchitekturen und einem verbindlichen Regelwerk. Sobald der Startschuss für die Entwicklung des digitalen Euros aus Brüssel also gegeben wird, werden die Provider die zentrale Infrastruktur aufbauen. All diese Fortschritte zeigen: Der digitale Euro ist kein fernes Zukunftsthema, sondern steht bereits am Anfang der Umsetzung.
Ausblick – auf einem guten Weg in die digitale Zukunft
Auch wenn der Weg komplex bleibt und sich die Zeitpläne verschieben, überwiegt die Dynamik. Die europäische Finanzwelt befindet sich mitten in einer entscheidenden Transformationsphase – und der digitale Euro ist ein zentraler Bestandteil davon. Als Teilnehmer der EZB-Innovationsplattform sehen wir, wie aus Konzepten reale Anwendungen entstehen. Diese Erfahrungen sind essenziell, um Vertrauen zu schaffen und die Weichen für einen erfolgreichen Start zu stellen.
Unser Fazit: Der digitale Euro ist längst mehr als ein politisches Projekt. Er ist ein gemeinsames Lernfeld, auf dem Regulierung, Technologie und Bankenpraxis zusammenkommen. Wenn Politik und Markt weiter so konstruktiv zusammenarbeiten, könnte Europa in wenigen Jahren über eine digitale Zentralbankwährung verfügen, die nicht nur sicher und effizient ist, sondern auch eindrucksvoll den Innovationsgeist Europas widerspiegelt.





Sie müssen sich anmelden, um einen Kommentar zu schreiben.